Betr.: kinotaz nord

A

Abgedreht USA 2008, R: Michel Gondry, D: Jack Black, Mos Def

„‚Abgedreht‘ spielt in einer sympathischen Parallelwelt, in der die Leute noch VHS-Kassetten ausleihen und es Videotheken gibt, in denen sich keine DVD findet. In so einem Laden arbeitet Filmfan Mike (Mos Def) und freut sich des pubertären Lebens, bis sein Kumpel Jerry (Jack Black) vorbeischaut. Der ist – nach einem Anschlag auf ein Elektrizitätswerk – vorübergehend magnetisiert und löscht in diesem Zustand versehentlich alle Filme. So drehen die beiden ihre eigenen 20-minütigen, improvisierten Fassungen von Klassikern wie ‚Ghostbusters‘ oder ‚Rocky‘ nach und verhelfen dem Laden zu ungeahnter Popularität. Diese Filmchen im Film sind dann auch das Beste am neuen Werk des französischen Regisseurs und Oscar-Preisträgers Michel Gondry (‚Vergiss mein nicht!‘), das sich ansonsten in seiner skurril-niedlichen Ideenflut verliert.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, OL

8 Blickwinkel USA 2007, R: Pete Travis, D: Dennis Quaid, Matthew Fox

„Ein Attentat auf die Teilnehmer eines internationalen Anti-Terror-Gipfels im spanischen Salamanca wird in mehreren Episoden aus verschiedenen Sichtweisen und unterschiedlichen Wahrnehmungen aufbereitet, wobei jede Einzelsichtweise mit einem ‚Cliffhanger‘ endet, um den Zuschauer neugierig zu machen und ihm stückweise neue Zusammenhänge zu enthüllen. Über weite Strecken gibt sich der Film ambitioniert und will in der Verknüpfung von Multiperspektivik und Selbstreflexion die Rolle von Nachrichten, Bildern und Medien hinterfragen, jedoch opfert er eine differenziertere Betrachtung zunehmend purer Action.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, OL

Actrices – oder der Traum von der Nacht davor Frankreich 2007, R: Valeria Bruni Tedeschi, D: Valeria Bruni Tedeschi, Noémie Lvovsky

„Während eine 40-jährige Schauspielerin eine recht körperbetonte Rolle in einem Theaterstück von Turgenjew einstudiert, zweifelt sie an sich und an ihrem Leben, während sie versucht, sich ernsthaft mit ihrem Alter auseinander zu setzen. Der aufgesetzte Schauspielerfilm reiht Eitelkeiten und Midlife-Crises-Plattitüden aneinander, ohne zu einer überzeugenden Aussage zu finden. Nicht mehr als seichte Unterhaltung mit Pseudotiefgang.“ (filmdienst) HH

Asterix bei den Olympischen Spielen Frankreich/Deutschland 2007, R: Frédéric Forestier, Thomas Langmann, D: Clovis Cornillac, Gérard Depardieu

„Asterix und Obelix dürfen nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen – der Zaubertrank, der den beiden Galliern übermenschliche Kräfte verleiht, steht ganz oben auf der Doping-Liste. Das freut den hinterlistigen Brutus, der um das Herz der griechischen Prinzessin Irina kämpft.Die Realverfilmung hat zwar Tempo und ist mit viel Aufwand produziert, lässt Charme und Esprit der Vorlage aber schmerzlich vermissen. Stattdessen atmet der Film den Geist der jüngeren ‚Asterix‘-Comics, die nach dem Tod von Autor René Goscinny von Albert Uderzo im Alleingang gezeichnet und getextet werden: Und die setzen – wie der Film – weniger auf Subtilität und Cleverness als auf Action, Slapstick und viel Getöse.“ (Cinema) H, HB, HH, OL

Aufbruch in die Fremde / Destination America Bremen 2008, R: Diethelm Knauf

Präsentation der neuen Dokumentation der Europäischen Auswanderung nach Amerika über Bremen, Bremerhaven und Hamburg. „Zum ersten Mal wird hier in 80 Minuten ein beeindruckender Überblick über die Auswanderung gegeben, von den Ausgangskulturen in Europa, der Reise auf Segler und Dampfschiff bis zum Wilden Westen und den ethnischen Nachbarschaften der amerikanischen Metropolen.“ So das Pressematerial der Edition Temmen. HB

B

Böse Saat (The Bad Seed) USA 1955, R: Mervyn LeRoy, D: Nancy Kelly, Patty McCormack / Originalfsssung ohne Untertitel

„Ein erblich belastetes kleines Mädchen ermordet mehrere Menschen. Die verzweifelte Mutter versucht, sich und das Kind zu töten, aber ein Blitzschlag sorgt für Gerechtigkeit. Verfilmung eines makabren Bühnendramas von Maxwell Anderson; als Kriminalfilm mit psychologischen Aspekten - wenn auch mit antiquierten Vererbungs-Thesen – plausibel inszeniert und gut gespielt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Die Brut (The Brood) Kanada 1979, R: David Cronenberg, D: Oliver Reed, Samantha Eggar / Originalfassung ohne Untertitel

„Die umstrittene Psychoplasmatik-Therapie von Dr. Hal Raglan soll die Ehe von Nola und Frank Carveth retten. Um ihre psychologischen Blockaden zu durchbrechen, müssen die Aggressionen des Ehepaares materialisiert werden. In ihren unkontrollierten Hassausbrüchen bringt Nola nun geschlechtslose Wesen zur Welt, die gesteuert durch ihre Aggressionen ihre vermeintlichen Peiniger ermorden. Dieser brillante frühe Schocker von David Cronenberg ist gleichzeitig sicher sein persönlichster Film, verarbeitet er hier doch kaum verhüllt seinen eigenen Scheidungskrieg mit seiner Ex-Frau Carolyn Zeifman inklusive Sorgerechtsstreit um Töchterchen Cassandra.“ (echolog) HH

C

Calexico Next Exit Deutschland 2007, R: Dagie Brundert & Gabriele Kahnert / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Bankangestellter aus Izhevsk am Ural, ein IKEA-Aushilfsfahrer aus Berlin, eine Hausfrau und ein Hausmeister aus Lörrach und ein Unidozent aus China scheinen auf den ersten Blick wenig gemeinsam zu haben. Was sie über alle Grenzen hinweg verbindet, ist ihre Leidenschaft für die amerikanisch-deutsche Band Calexico. Der Film ist ein Roadmovie im erweiterten Sinne und nimmt die Zuschauer mit nach Russland, wo Sergey Nagaev seine 192 Live-Aufnahmen von Calexico-Konzerten wie seinen Augapfel hütet; nach China, wo Xu Zuowei den Zusammenhang zwischen Musik und Essen herstellt; nach Lörrach, wo das Ehepaar Ossowski die Schönheit von Livemusik erklärt; nach Berlin, wo Matthias Holst über die richtigen Konzert-TShirts philosophiert. Und man fährt in die mexikanisch-amerikanische Grenzstadt Calexico, Namensgeber der Band. Der Filmtitel, ein Verweis auf die Highway-Ausfahrt, steht auch für das Verlassen eingetretener Alltagspfade und das Einlassen auf neue Erfahrungen.“ (Kino 46) HB

Caramel Frankreich 2007, R: Nadine Labaki, D: Nadine Labaki, Ismaïl Antar

„Der Film schildert den Alltag von fünf Frauen in einem Beiruter Friseursalon – mit amourösen, familiären, kosmetischen und beruflichen Problemen, wie sie auch in Barcelona oder Biarritz an der Tagesordnung sind. Auf den zweiten Blick liefert Filmemacherin Nadine Labaki eine für westliche Beobachter sehr aufschlussreiche Komödie über die Zustände im Libanon, wo die Frauen einen anstrengenden Slalom zwischen Moderne und Religiosität absolvieren müssen. Eine lesbische Schwärmerei, eine heimliche Affäre oder eine vor der Ehe verlorene Unschuld erhalten hier ein ganz anderes Gewicht. Das ist warmherzig, amüsant und melancholisch, dazu famos gespielt.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL

Chaos Ägypten/Frankreich 2007, R: Youssef Chahine, Khaled Youssef, D: Khaled Saleh, Mena Shalaby / Originalfassung mit Untertiteln

„Der ägyptische Altmeister Youssef Chahine führt in ein Stadtviertel von Kairo, das einst für das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft und Konfession bekannt war, inzwischen aber von sozialen und politischen Spannungen geprägt ist. Vor diesem Hintergrund entwickelt sein Film die für ganz Ägypten verallgemeinerbare Fabel eines jungen Staatsanwalts, der gegen einen korrupten und machtgierigen Polizeioffizier antritt und ihn zu Fall bringt. Durchsetzt mit Elementen einer hoch emotionalen Liebesgeschichte und der Komödie erweist sich der Film wie ein didaktisches Pamphlet, das auf eine Rückkehr zu bürgerlichen Regeln und Tugenden, zu Ordnung und Ehrlichkeit pocht.“ (filmdienst) H

D

Daddy ohne Plan USA 2007, R: Andy Fickman, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Madison Pettis

„Ein niedlicher Knirps wirbelt das Leben des Footballstars Joe durcheinander. Wie Vater und Tochter gegen alle Widerstände zueinanderfinden und wie Joe rechtzeitig zum tränenreichen Happy End erkennt, was im Leben wirklich zählt, folgt einer gängigen Formel für kindgerechte Familienunterhaltung, die schon in zahllosen Disney-Produktionen erprobt wurde. Den Unterschied machen die beiden wunderbar harmonierenden Protagonisten. Wenn sich der Actionfilm-Held Johnson („Doom“), der sein Comedy-Potenzial bereits in „Be Cool“ unter Beweis gestellt hat, mit der temperamentvollen Kinodebütantin Madison Pettis kabbelt oder beim Kinderballett sein Bestes gibt, stimmt die Chemie. So charismatisch wurden uns olle Kamellen schon lang nicht mehr.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Dan – Mitten im Leben! USA 2007, R: Peter Hedges, D: Steve Carell, Juliette Binoche

„Während des jährlichen Familientreffens verliebt sich Dan , Witwer und Vater von drei anstrengenden Töchtern, in Marie . Dass die sich wenig später als neue Freundin seines Bruders entpuppt, ist Ausgangspunkt für eine der lustigsten romantischen Komödien seit ‚Was das Herz begehrt‘. Regisseur Peter Hedges schrieb bereits die Vorlagen zu so wunderbaren Filmen wie ‚About a Boy‘ oder ‚Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa‘ – und auch diesmal hat er am Drehbuch mitgewirkt. Köstliche Dialoge, die bei allem Tempo immer den tief empfundenen ‚Genauso ist es!‘-Moment enthalten, slapstickartige Situationskomik und eine verliebte Grundstimmung, so kuschelig wie ein Abend zu zweit vor dem Kamin: Zum Mehrfachgucken schön.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL

Delfine & Wale 3D: Nomaden der Meere Großbritannien, Bahamas 2008, R: Jean-Jacques Mantello

„Der Film präsentiert ausschließlich Aufnahmen von Walen und Delfinen in der Wildnis. Sie erleben die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und können sie dabeibeobachten, wie sie mit Hilfe eines komplexen Lautsystems miteinander kommunizieren, gemeinsamspielen, sich auf Nahrungs- und Paarungssuche begeben, durchs Meer wandern und sich dem täglichen Überlebenskampf stellen. Der Dokumentarfilm setzt sich leidenschaftlich für den Schutz dieser Tiere ein und gibt dem Zuschauer, erstmals in 3D, die Möglichkeit einer nahen Begegnung mit kleinen und großen Walen, zumBeispiel dem Buckelwal, den Orcas und den Delfinen.“ (Cinemmagnum) HB

Das Dorf der Verdammten (The Village of the Damned) Großbritannien 1959/60, R: Wolf Rilla, D: George Sanders, Barbara Shelley / Originalfassung ohne Untertitel „Ein englisches Dorf fällt schlagartig in einen vierundzwanzigstündigen Schlaf, und Monate später stellt sich heraus, daß alle Frauen schwanger sind. Die Kinder, die sie zur Welt bringen, wachsen in rasender Geschwindigkeit, sind hyperintelligent und so emotionsarm, daß ihre Mütter sie bald zu hassen beginnen. Als sich die Kinder alle im Nu zu blonden Pilzköpfen mit stechenden Augen entwickeln, schlägt alle Zärtlichkeit schnell in blanken Haß um. Zumal die kleinen Biester den Leuten ihren Willen aufzwingen können. Dabei beginnen jedesmal ihre Pupillen zu glühen, auch dies ein schlichter, aber enorm wirkungsvoller Trick.“ (Frankfurter Allgemeine) HH

Drachenläufer USA 2007, R: Marc Forster, D: Khalid Abdalla, Homayon Ershadi

„‚Drachenläufer‘ wurde wegen einer angedeuteten Vergewaltigungsszene schon vor Monaten kontrovers diskutiert, allerdings hatte ihn damals noch kaum jemand gesehen. Jetzt kann der Film endlich für sich selbst sprechen. Nach dem Bestseller von Khaled Hosseini über einen in den USA lebenden afghanischen Schriftsteller, der zur Begleichung einer alten Schuld im Jahr 2000 in die von den Taliban beherrschte Heimat reist, erzählt Regisseur Marc Forster (‚Monster’s Ball‘) in präzisen Bildern eine ebenso traurige wie ermutigende Geschichte von Freundschaft und Verrat, wobei ihm der schwierige Spagat zwischen Kunst- und Kommerzkino mühelos gelingt.“ (Der Spiegel) HB, HH, KL

DWK 5 – Die wilden Kerle: Hinter dem Horizont Deutschland 2008, R: Joachim Masannek, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Sarah Kim Gries

„Das Debüt der ‚wilden Kerle‘ war ein nicht sonderlich origineller, aber durchaus liebenswerter Kinder- und Jugendfilm um eine wüste Truppe ungestümer Bolzplatz-Kicker. Auch in diesem Film wird noch einmal gekickt. Doch was hochtrabend ‚Soccer-3-D‘ heißt, ist nur ein absurdes Spektakel, bei dem die Akteure an Trapezen durch eine Halle segeln und das Spielgerät in Tore zu bugsieren versuchen, die drei Meter über dem Boden angebracht sind. Das ist einigermaßen spektakulär inszeniert, aber ungefähr so spannend wie Senioren-Schach im Kurpark von Bad Sassendorf. Ansonsten ist ‚DWK 5‘ ein verquastes Fantasy-Machwerk mit Grusel- und Dracula-Anleihen. Inmitten dieser Mixtur aus allerlei Genres (inklusive zarter Love-Story) stehen die Helden in abenteuerlichen Leder-Monturen meist in martialischen Posen in einer auf verrostet getrimmten Kulisse herum und sagen bedeutungsschwangere Sätze auf.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

E

Eins, zwei, drei USA 1961, R: Billy Wilder, D: James Cagney, Horst Buchholz

Als der Film rauskam, fanden es die Deutschen gar nicht lustig, wie Wilder sich da über das geteilte Deutschland lustig machte. In den 80er Jahren wurde er ein großer Erfolg in den Programmkinos, aber da taten die Pointen ja auch nicht mehr weh. (hip) HB

21 USA 2008, R: Robert Luketic, D: Jim Sturgess, Kevin Spacey

„‚21‘ ist die entscheidende Zahl beim Black Jack und das Alter des von Jim Sturgess gespielten Helden Ben. Der schließt sich einer Gruppe von Zockern um die attraktive Jill (Kate Bosworth) an, um genug Geld für sein Studium zu verdienen. Kevin Spacey gibt mit dem Charme des Verführers wunderbar süffisant Bens Lehrmeister an der Uni und am Kartentisch und vertritt hier wie da die These, es komme einzig auf Kombination und ein gutes Zahlengedächtnis an. Natürlich hat das vermeintlich sichere System Lücken, die der von Robert Luketic inszenierte Film leider sehr vorhersehbar aufdeckt. Spielen nach Zahlen, das mag aufgehen. Filmen nach Zahlen führt zur Langeweile.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

F

Fleisch ist mein Gemüse Deutschland 2008, R: Christian Görlitz, D: Heinz Strunk, Maxim Mehmet

„Eine melancholisch-schräge Coming-of-Age-Story mit überaus skurrilen Figurenarsenal ist diese Adaption der Jugenderinnerungen der Kutltfigur Heinz Strunk. Gelungen ist insbesondere die erschreckend detailgetreue Schilderung von ruralen Festivitäten und die Wiedergabe des 80er-Jahre-Zeitkolorit sowie die Schauspielperformance von Andreas Schmidt.“ (Blickpunkt:Film)HH, OL

G

Die Geheimnisse der Spiderwicks USA 2007, R: Mark S. Waters, D: Freddie Highmore, Mary-Louise Parker

„Tempo- und effektreiche Verfilmung einer Jugendbuchreihe über drei Geschwister, die eine Welt magischer Kreaturen wiederbeleben. Gute Effekte, dynamische Actionsequenzen und ein meist kitschfreier Ton sind die Stärken dieses Big-Budget-Abenteuers, das vor der Kamera Kinderstar Freddie Highmore in einer Doppelrolle und dahinter Spitzenkräfte der Branche präsentiert. Wirklich Neues erwartet den Harry-Potter-erfahrenen Fantasyfan zwar nicht, aber der Mix aus Witz und durchaus düsteren Spannungsmomenten garantiert trotzdem attraktives Family-Entertainment.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

H

Hannah Montana/Miley Cyrus: Best of Both Worlds Concert Tour USA 2008, R: Bruce Hendricks

3D-Filmversion eines Konzerts von Teenie-Liebling Miley Cyrus, die als ihr Alter ego Hannah Montana zum Vorbild für eine ganze Generation heranwachsender Mädchen wurde. Mit ihrer Fernsehserie auf dem Disney Channel ist die mittlerweile 15-jährige binnen kürzester Zeit zum Teenie-Superstar aufgestiegen, deren Ruhm mit einer 55 Konzerte umfassenden Tournee noch gesteigert werden konnte. ‚Best of Both Worlds‘ hält mit sieben Kameras einen der gefeierten und perfekt durchchoreografierten Abende als 3D-Erlebnis fest, in dem Miley zunächst als ihr Alter ego Hannah Montana melodischen Poprock und dann als sie selbst gefälligen Country zum Besten gibt.“ (Blickpunkt:Film) HB

Hardcover Deutschland 2008, R: Christian Zübert, D: Lucas Gregorowicz, Wotan Wilke Möhring

„Ein Autor von Groschenkrimis träumt vom literarischen Erfolg. Seine neue Bekanntschaft mit einem Kleinganoven verschafft ihm zwar keinen Einblick in die kriminelle Szene, beschert ihm aber einen Freund fürs Leben. Darstellerisch überzeugende Buddy-Komödie, die schwungvoll beginnt, allzu bald aber deutlich an Tempo und Charme einbüßt.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL

Der Hauptmann von Köpenick Deutschland 1956, R: Helmut Käutner, D: Heinz Rühmann, Martin Held

„Die Zuckmayer-Verfilmung durch Käutner, mit Rühmann als Schuster Voigt, betont die komödiantischen Aspekte des Theaterstücks etwas einseitig. Die kabarettistisch-ironische Zeitschilderung und die treffende Besetzung machen den Film trotzdem zur intelligenten, überdurchschnittlichen Unterhaltung.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Heimspiel 47.: Horror Action Trash aus Bremen

„Kranke Filme am Abend. An diesem Abend sind Filme zu sehen, die nicht in den Kultur Mainstream passen. An diesem Abend ist Lust wichtiger als die korrekte Belichtung und eine Menge (Film)-Blut wetzt eventuelle Scharten in der Dramaturgie aus. Amateur-Filmer und Profis aus Bremen und Umgebung zeigen ihre dunkle Seite und kranken Fantasien, wenn Zombies gejagt , Geheimnisse bewahrt werden und Männer tun, was Männer eben tun müssen.“ (filmbüro bremen) HB

Horton hört ein Hu! USA 2008, R: Steve Martino, Jimmy Hayward

„Elefant Horton, der im Dschungel lebt, gilt als gutmütig und zuverlässig. Eines Tages hört er Stimmen aus einem Staubkorn – die Gemeinschaft der winzigen Hus bittet ihn um die Errettung ihrer bedrohten Hu-Heimat. Als Horton die Winzlinge zu seinen Schutzbefohlenen erklärt, wird er von den restlichen Dschungelbewohnern für übergeschnappt erklärt und bald sogar als Bedrohung empfunden. Die Animationskünstler von ‚Ice Age‘ haben für ihren neuesten Zauberstreich wieder in die digitale Trickkiste gegriffen und die Adaption der erfolgreichen Kinderbuchvorlage von Dr. Seuss (‚Der Grinch‘) zu einer quirlig farbenfrohen Toleranzbotschaft gepixelt.“ ( (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

I

Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin Deutschland 2007, R: Anna Ditges

„Im Februar 2006 verstarb die Lyrikerin Hilde Domin mit 96 Jahren. In ihren zwei letzten Lebensjahren wurde die Deutschjüdin von der Regisseurin Anna Ditges begleitet. Ditges gelingt ein einfühlsames Porträt der vielfach ausgezeichneten Dichterin, wobei die Doku ihre Spannung vor allem aus dem Altersunterschied zwischen Regisseurin und Protagonistin und den daraus entstehenden Fragen bezieht.“ (tip) HB

Into the Wild USA 2007, R: Sean Penn, D: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden

„Christopher McCandless stürzte sich in Stromschnellen, trampte ohne Geld quer durch die USA und suchte in der einsamen Wildnis Alaskas nach der Erfahrung der Freiheit. Nach einer wahren Begebenheit erzählt Sean Penn die Geschichte von einem, der auszog, sich selbst zu prüfen, und dabei ein tragisches Ende fand. Der sehenswerte Film preist die Schönheit der Natur und des Aufbruchs und kann sich der schwärmerischen Naturromantik seines Protagonisten leider nicht immer entziehen.“ (tip) HB, HH

J

Jellyfish – Vom Meer getragen Frankreich/Israel 2007, R: Shira Geffen, Etgar Keret, D: Sarah Adler, Naama Nissim

„‚Jellyfish‘ zeigt Tel Aviv als eine Stadt, die nah am Wasser gebaut ist. Da entsteigt ein Mädchen am Strand den Fluten, redet kein Wort und gibt Rätsel auf; da setzt ein undichtes Rohr die Wohnung einer Kellnerin unter Wasser und spült deren bisheriges Leben fort. In dem Episodenfilm des israelischen Schriftstellerpaares Shira Geffen und Etgar Keret passieren seltsame, oft skurrile Dinge. Eine Braut klettert während der Hochzeitsfeier aus einer verschlossenen Toilettenkabine, bricht sich prompt das Bein und löst die erste Ehekrise aus. Sie ist eine von mehreren tragikomischen Glückssuchern in diesem liebevoll versponnenen, kurzweiligen Großstadtreigen.“ (Der Spiegel) HH

Jumper USA 2008, R: Doug Liman, D: Hayden Christensen, Samuel L. Jackson

„Surfen im Pazifik, Sonnenbaden auf der Sphinx: David kennt keine Limits. Seit er entdeckt hat, dass er sich an jeden beliebigen Ort der Erde beamen kann, stellen weder Banktresore noch Entfernungen ein Hindernis für ihn dar. Kein Geringerer als Action-Virtuose Doug Liman (“Die Bourne-Identität“) versuchte sich mit allerlei Computertricks an der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Steven Gould. Vergeblich: Die originelle Idee von einem jungen Mann, der sich über alle moralischen Grenzen hinwegsetzt, verschenkt er zugunsten eintöniger Spezialeffekte und oberflächlich entwickelter Zusatzplots wie Daveys Konflikt mit seinem Vater.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Das jüngste Gewitter Schweden/Deutschland/Dänemark/Norwegen/Frankreich 2007, R: Roy Andersson, D: Jessica Lundberg, Elisabeth Helander

„In rund 50 Szenen zwischen absurder Komik und grotesker Tragödie geht der schwedische Filmkünstler Roy Andersson der Frage nach: Wie verbringen wir unsere Zeit auf der Erde? Die Antworten sind vielfältig: Biertrinken, mit dem Hund Gassigehen, Heiraten oder Rauchen auf dem Balkon. Liebe, Sex, Tod, Sehnsucht, Verzweiflung und der Traum, einmal eine Tischdekke unter einem gedeckten Tisch wegzuziehen – Andersson gelingt eine einzigartige Komposition: visuell anspruchsvoll, akustisch untermalt von putzigem skandinavischen Posaunenjazz. Exzentrisch, burlesk, gut.“ (Cinema) H, HH

Juno USA 2007, R: Jason Reitman, D: Ellen Page, Michael Cera

Ein Film über Teenager ohne pubertären Weltschmerz, Mobbing an der Schule, hilflose oder bornierte Eltern, Gewalt und Drogenexzesse. Alleine dadurch ist ‚Juno‘ schon einer der originellsten amerikanischen Filme der letzten Zeit. Dabei ist der Film komisch, berührend, klug, charmant – und all dies mit einer ganz eigenen Gelassenheit. Denn auch wenn eine 16jährige ungewollt ein Kind erwartet, führt dies nicht unbedingt in eine Tragödie. Wenn sie so souverän, intelligent, schlagfertig und sympathisch wie die Titelheldin ist, können die neun Monate ihrer Schwangerschaft durchaus zu einer Komödie werden. (hip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

K

Katyn Polen 2007, R: Andrzej Wajda, D: Andrzej Chyra, Maja Ostaszewska / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Fast zwei Stunden lang hält der Film, der von dem historischen Massaker der Roten Armee an zwölftausend polnischen Offizieren im Zweiten Weltkrieg erzählt, die Spannung zwischen dem, was er zeigt (die Familien der Opfer und ihren Kampf um die Wahrheit), und dem, was er ausblendet (die Erschießungen, von denen schon der Vorspann berichtet hat). Doch dann, in den letzten fünf Minuten, stellt Wajda das Gemetzel nach. Er reißt das Entsetzliche aus unseren Köpfen, in denen es gerade erst zu arbeiten begonnen hat, und knallt es auf die Leinwand. Am Ende von „Katyn“ gibt es für unsere Vorstellung nichts mehr zu tun. Der Film hat seine Geschichte mit einer Gründlichkeit erledigt, die selber zum Fürchten ist. Nicht nur im Kino.“ (Frankfurter Allgemeine) H, HB, HH

Keinohrhasen Deutschland 2007, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner

„Mit einer Mischung aus Selbstironie und Selbstgefälligkeit spielt Schweiger einen aasigen Weiberhelden, den Berliner Boulevardreporter Ludo, der gemeinsam mit dem Fotografen Moritz die Hauptstadtprominenz belästigt. Ludo platzt unangemeldet in die Verlobungsfeier von Boxer Wladimir Klitschko (recht überzeugend dargestellt von Klitschko persönlich) mit der Schauspielerin Yvonne Catterfeld und demoliert aus Versehen die festlich gedeckte Tafel. Derart muffige Rollenmuster haben die meisten modernen Hollywood-Filme seit Jahren überwunden. Kürzer, knapper müsse das Ganze rüberkommen, erkennt sie bald – ein Ratschlag, den der Filmemacher Schweiger leider missachtet hat. Stattdessen dehnt er selbst die gelungenen Gags derart schamlos, bis auch der letzte Lacher auf der Strecke bleibt.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Kirschblüten – Hanami Deutschland 2008, R: Doris Dörrie, D: Elmar Wepper, Hannelore Elsner

„‚Kirschblüten – Hanami‘ ist ein tieftrauriger und zugleich sehr beglückender Film über den Tod. Ein Verwaltungsbeamter, dessen Frau Trudi überraschend verstorben ist, bricht aus seiner bayerischen Heimat nach Japan auf – in ein Land, von dem Trudi zeitlebens geträumt hat. Neugierig und mit wieder erwachenden Sinnen erkundet er die fremde Kultur und erfährt dabei, wie stark die Liebe zu seiner Frau wirklich war. In ihrem bislang stärksten Film erzählt Doris Dörrie feinfühlig, lakonisch und bewegend von Verlust, Trauer und der Lebenslust im Angesicht des Todes.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

L

Lars und die Frauen USA 2007, R: Craig Gillespie, D: Ryan Gosling, Patricia Clarkson

„Craig Gillespies umwerfend komischer Film widerlegt die These, dass nur das Böse im Film eine Entwicklung von Mensch und Plot garantiert. Der schüchterne Lars, der in einer kleinen kanadischen Gemeinde lebt, legt sich als Freundin eine Sexpuppe zu. Als „real girl“ angepriesen, löst Lars‘ Silikon-Freundin Bianca etliche Krisen aus. Doch nach und nach lassen sich alle aus Gutherzigkeit auf die Puppe ein, und Bianca wird zur Geheimnisträgerin des ganzen Dorfes.“ (tip) H, HB, HH

M

Michael Clayton USA 2007, R: Tony Gilroy, D: George Clooney, Tilda Swinton

„‚Michael Clayton‘, gespielt von George Clooney, ist der Ausputzer einer New Yorker Anwaltskanzlei, einer, der Probleme für Mandanten löst, wenn klassische juristische Mittel versagen. Ein undankbarer Job: Clayton ist verschuldet, seine Ehe liegt in Trümmern. Nun soll er auch noch ausgerechnet seinen Kollegen und Freund Arthur Edens (Tom Wilkinson) zur Räson bringen, der mitten in einem laufenden Verfahren die Seiten gewechselt hat. Edens wollte nicht länger einen Chemiekonzern und dessen skrupellose Rechtsabteilungsleiterin (Oscarrolle für Tilda Swinton) gegen geschädigte Farmer vertreten, die eine milliardenschwere Sammelklage anstrengen. Schnell gerät Clayton selbst zwischen die Fronten bei diesem unübersichtlichen Kampf um Geld und Macht. Tony Gilroy (Drehbuch und Regie) spielt in seinem Thriller nicht nur clever mit den üblichen Genre-Versatzstücken: Er liefert auch ein präzises Porträt der modernen Arbeitswelt, in der aus Kollegen Todfeinde werden können.“ (Der Spiegel) HB, HH

Mo Better Blues USA 1990, R: Spike Lee, D: Denzel Washington, Spike Lee„Ein Jazz-Trompeter, der ganz in seiner Musik aufgeht, setzt seine Karriere aufs Spiel, als er zum ersten Mal in seinem Leben Partei ergreift, findet aber dadurch zu sich selbst. Eine Hommage an den Jazz und an das Kino, die vor allem durch eine eigenwillige Kameraführung und glänzende Darsteller überzeugt, am Ende aber etwas zu harmonisch ausklingt.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Mr. Shi und der Gesang der Zikaden USA 2007, R: Wayne Wang, D: Henry O, Pavel Lychnikoff

„Voller Sorge reist Mr. Shi aus China ins ferne Amerika, um seiner frisch geschiedenen Tochter Yilan mit Trost und Rat zur Seite stehen zu können. Nach über zehn Jahren Trennung kommt es zu einer ersten Begegnung. Der Zusammenprall von Yilans modernem American Way of Life mit den patriarchalischen Denkstrukturen ihres Vaters führt zur Kommunikationslosigkeit -- bis Mr. Shi eine wortlose Freundschaft zu einer älteren Iranerin aufbaut. Mit leisem Humor ist der sinoamerikanische Regisseur Wayne Wang mit dieser stillen Elegie über Fremdheit und Verständnissuche zu seinen Wurzeln im Independent-Kino zurückgekehrt.“ (Rheinischer Merkur ) H, KL

N

No Country for Old Men USA 2007, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: Tommy Lee Jones, Javier Bardem

„Mit einer verblüffend werkgetreuen Cormac-McCarthy-Adaption gelingt den Gebrüdern Coen der wuchtigste Film ihrer Karriere. Vordergründig ein Thriller, in dem ein geplatzter Drogendeal die Suche eines Killers (Bösewicht der Dekade: Javier Bardem) und eines Sheriffs nach einem Cowboy und seiner Millionenbeute motiviert, ist ‚No Country for Old Men‘ in seinem schwarzen Herzen eine lakonische Studie eskalierender Gewalt in God‘s Own Country, vor der nur noch die Flucht in die Erinnerung an bessere Zeiten hilft.“ (tip) H, HB, HH, KI, OL

O

Outsourced – Auf Umwegen zum Glück USA 2006, R: John Jeffcoat, D: Josh Hamilton, Matt Smith

Der Abteilungsleiter eines Versandhauses wird nach Indien versetzt - und findet im Chaos zu sich selbst. Wie es ihm nach und nach gelingt, diese Chance zu nutzen, das erzählt der Film mit beeindruckender Leichtigkeit. ‚Outsourced‘ wirkt auf den ersten Blick geradezu unscheinbar – doch genau darin liegt sein Reiz. Die liebevoll ausgewählten Darsteller und der leise Humor des stimmigen Drehbuchs machen den Charme dieser warmherzigen Culture-Clash-Komödie aus. Da verzeiht man dem Regisseur sogar, dass er in manchen Momenten sein großes Vorbild „Local Hero“ allzu offensichtlich zitiert.“ (Cinema)

H, HB, HH, KI

R

Recep Ivedik Türkei 2007, R: Torgan Gökbakar, D: Sahan Gökbakar, Tulug Cizgen

„Ein Mann bringt die verlorengegangene Geldbörse eines Reiseunternehmers zurück und darf zum Dank unbefristet im 5 Sternehotel des Unternehmers bleiben. Dort begegnet er seiner Jugendliebe Sibel und versucht, erneut bei ihr zu landen. Komödie mit Sahan Gökbakar, einem der bekanntesten jungen Komiker der Türkei.“ (tip) BHV, H, HB, HH

Die Regenschirme von Cherbourg (Les parapluies de Cherbourg) Frankreich/ Deutschland 1963, R: Jacques Demy, D: Catherine Deneuve, Nino Castelnuovo / Originalfassujg mit englischen Untertiteln

„Es mache ihn ganz krank, wenn immer alle singen, er gehe viel lieber ins Kino - singt einer der Automechaniker-Kollegen des Filmhelden Guy gleich zu Beginn. Eigentlich ist er da bei Jacques Demy völlig an der falschen Adresse, arbeitet der französische Regisseur in ‚Die Regenschirme von Cherbourg‘ doch heftigst an der Verschmelzung von Film und Musik zum Gesamtkunstwerk. War ‚Lola‘ (1961) noch ein Musical ohne Musik, wie Demy einmal meinte, so lässt sich ‚Die Regenschirme von Cherbourg‘ wohl am besten als Musikfilm ohne Musical charakterisieren. Denn gesungen werden keine Lieder, sondern – eher einer modernen Filmoper entsprechend – die Alltagsdialoge. Theatral sind auch die Dekors und die extravaganten, beißenden Farben, die hier das Unglück der Protagonisten beleuchten. Denn das junge Glück von Guy und seiner Freundin Geneviève übersteht Trennung und Missverständnisse nicht: Die einst gemeinsamen Träume kann am Ende nur jeder für sich verwirklichen.“ (taz) HH

Der Rote Baron Deutschland 2008, R: Nikolai Müllerschön, D: Matthias Schweighöfer, Lena Headey

„Wir haben nicht unbedingt darauf gewartet, aber jetzt ist er da: der glorreiche deutsche Abenteuerfilm, der den Kampfpiloten Manfred von Richthofen zum romantischen Helden verklärt. Der Krieg wird von Regisseur Nikolai Müllerschön als gediegenes Gartenfest im Kolonial- und Gutsherrenstil inszeniert, mit einem Manfred von Richthofen, der auf bequemen Korbstühlen Zigarre raucht, wenn er nicht gerade feindliche Flugzeuge vom Himmel holt. Oder einer Rot-Kreuz-Schwester nachstellt, die für die bitterkalten Nächte an der Front einen seidenen, nabelfreien Pyjama eingepackt hat. Der Film legt größten Wert darauf, dass der rote Baron ehrenvoll fürs Vaterland tötete, und lässt uns glauben, dass ihm zu guter Letzt noch pazifistische Gedanken überkamen, die er sogar dem Kaiser anvertraut haben soll. Ansonsten: Heldenposen im Gegenlicht.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Die rote Zora Deutschland 2007, R: Peter Kahane, D: Linn Reusse, Jakob Knoblauch

„Im Kroatien der 30er Jahre wirbeln eine rothaarige Göre und ihre Gang das Leben ihrer Mitmenschen gehörig durcheinander.In prächtigen Bildern geschickt zwischen Humor, Abenteuer und Drama balancierend, gefällt die längst überfällige Kinoversion des Jugendbuch-Klassikers mit Ben Becker und Mario Adorf vor allem mit seinem Idealismus und einer leidenschaftlich vorgetragenen sozialen Botschaft. Kinder, die Zora lieben, werden später wohl nicht mit Hedgefonds dealen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL

Die Rückkehr Russland 2003, R: Andrej Swjaginzew, D: Wladimir Garin, Iwan Dobronrawow / Originalfassung mit Untertiteln

„Preisgekröntes Drama, das auf den ersten Blick eine Familiengeschichte erzählt: Als ein Vater nach zwölfjähriger Abwesenheit zurückkehrt, verharren seine beiden Söhne ihm gegenüber in Erwartung und Demut, aber auch in Ablehnung und Hass. Der Tod des strengen Mannes erweist sich weniger als Moment der Befreiung denn als Start in eine ungewisse Zukunft. Das klar strukturierte, in atmosphärischen Landschaften angesiedelte Kammerspiel kann auch als Parabel gelesen werden, deren Bezüge zur russischen Historie des 20. Jahrhunderts auf der Hand liegen.“ (filmdienst) HH

Run, Fat Boy, Run Großbritannien 2007, R: David Schwimmer, D: Simon Pegg, Thandie Newton

„Über 30.000 Menschen quälen sich jedes Jahr durch den Londoner Marathon. Unter ihnen: der passionierte Biertrinker Dennis . Denn als der geschiedene Kaufhauswächter und Vater des kleinen Jake den athletischen Lover seiner Ex-Frau kennenlernt, packt ihn der Ehrgeiz. Ausgerechnet auf den von Pubs gesäumten Straßen der englischen Hauptstadt will er seinen Nebenbuhler in die Schranken weisen. Eigentlich steht der Name Simon Pegg (‚Shaun of the Dead‘) für eigenwilligen Brit-Humor ohne Kompromisse. In dieser Komödie seines US-Kumpels David Schwimmer (Ross aus ‚Friends‘) aber schaltet der zukünftige Scotty aus ‚Star Trek XI‘ einen Gang zurück. Und wird damit sicherlich ein größeres Publikum ansprechen als in der Vergangenheit: Seine Performance als verschrobener Pechvogel, der seinen inneren Schweinehund überwinden muss, glänzt trotz der vorhersehbaren und etwas mutlos erzählten Story durch Glaubwürdigkeit und trokkenen Charme.“ (Cinema) HB, HH, KI

S

Schmetterling und Taucherglocke Frankreich/USA 2007, R: Julian Schnabel, D: Mathieu Amalric, Emmanuelle Seigner

„‚Le scaphandre et le papillon‘ (so der Originaltitel) klingt zwar poetisch, trifft die Sache aber nicht ganz. Denn der ‚scaphandre‘, jener altertümliche Taucheranzug mit aufgeschraubtem Helm, drängt sich dem Mann, der da nach einem schweren Schlaganfall fast vollständig gelähmt in einem Spitalbett liegt, immer wieder als Sinnbild seiner eigenen, unentrinnbar eingeschlossenen Existenz vor Augen. Dennoch gibt es auch die ‚Schmetterlinge‘, lichtere Momente des Glücks, die Jean-Dominique Bauby, Chefredaktor der französischen ‚Elle‘, für kurze Zeit die Verzweiflung vergessen lassen – die Therapeutinnen, die Familie. Wenige Tage nach dem Erscheinen seiner ‚Lebensbeichte‘, die er Buchstabe um Buchstabe mit dem Wimpernschlag seines linken Auges diktierte, ist er 1997 gestorben. Mathieu Amalric verkörpert ihn in einer bewundernswürdigen Leistung; schlechthin phänomenal ist aber, wie der New Yorker Regisseur Julian Schnabel diesen durch und durch französischen Stoff inszeniert hat, mit einer künstlerischen Ingeniosität sondergleichen, in einer Fülle ebenso phantastisch-berückender wie bewegender Bilder und Situationen, die den Betrachter in Beklemmung und Anteilnahme fesseln.“ (Neue Zürcher Zeitung)

H, HB, HH, HL, KI, OL

Scream (Quién puede matar a un niño?) Spanien 1976, R: Narciso Ibáñez Serrador, D: Lewis Fiander, Prunella Ransome

„Ein britisches Urlauberehepaar muß auf einer kleinen spanischen Insel erleben, wie die Kinder in einem geheimnisvollen Massenwahn alle Erwachsenen umbringen. Handwerklich perfekter Schocker von grausamer Intensität.“ (Filmbeobachter) HH

Sharkwater Kanada 2006, R: Rob Stewart

„Sharkwater“ ist ein Imagefilm für die am meisten gefürchtete Spezies der Welt. Der kanadische Regisseur Rob Stewart setzt alles daran, seinem Publikum die Angst vor Haien zu nehmen. Er knuddelt und spielt mit den Tieren, als wäre er in einem Streichelzoo unter Wasser. Auch sein statistisches Material ist unwiderlegbar: Pro Jahr, so Stewart, kämen mehr Menschen durch Getränkeautomaten ums Leben als durch Haie. Nun sind zwar Getränkeautomaten keine Fleischfresser und haben auch nicht mehrere Reihen messerscharfer Zähne, aber Stewart reißt die Zuschauer mit derart grandiosen, packenden und anrührenden Bildern mit in die Tiefe, dass jeder menschliche Betrachter am Ende davon träumt, Teil der Hai-Society zu sein.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, KI

Shine A Light USA/Großbritannien2008, R: Martin Scorsese

Wenn man bedenkt, wie teuer heutzutage die Eintrittskarte für ein Konzert der Rolling Stones ist, ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Martin Scorsese mit ‚Shine a Light‘ keine große Filmkunst geschaffen hat, sondern nur einfach und solide ein Konzert der Stones abfilmte. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Step Up 2 the Streets USA 2008, R: Jon Chu, D: Briana Evigan, Robert Hoffman

„Eine ebenso talentierte wie rebellische ‚Street‘-Tänzerin beginnt ein Tanzstudium an einer Elite-Schule. Gegen den Widerstand der Schulleitung, aber protegiert von einem einflussreichen Elite-Tänzer, kann sie gemeinsam mit einigen Außenseitern der Schule ihren ‚anrüchigen‘ Tanzstil rehabilitieren. Der betont auf subversiv und „cool“ getrimmte Jugend-Tanzfilm setzt sich nur wenig überzeugend mit der ‚Underground‘-Tanzszene auseinander und propagiert wenig differenziert Selbstbewusstsein und Respekt als Voraussetzungen für den sozialen Aufstieg.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL

Die Sünderin Deutschland 1950, R: Willi Forst, D: Hildegard Knef, Gustav Fröhlich

„Dunkel waren die Nachkriegsjahre und erst recht keine gute Zeit für Frauen, die vom bürgerlichen Weg abkamen. ,Die Sünderin‘ von Willi Forst erzählt die Geschichte einer Gestrandeten (Hildegard Knef) und widmet sich den Tabu-Themen Prostitution, Euthanasie und Selbstmord. Das Resultat: Die Kirchen stiegen aus der FSK aus und machten den Film so zum Skandal - und absoluten Kassenerfolg.“ (taz) HH

Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street USA 2007, R: Tim Burton, R: Johnny Depp, Helena Bonham Carter

Wann wurden je scharfe Messer so liebevoll besungen? Wann spritzte Blut so rhythmisch zu Broadway-Melodien? Wann wurde Kannibalismus so stilvoll kultiviert? Tim Burton macht hier Kino im Stil des Grand Guignol und schuf ein groteskes Gruselstück, das so theatralisch inszeniert ist, dass auch die blutigsten Szenen nicht garstig wirken, sondern wohliges Schauern auslösen. Das Personal scheint einem Roman von Charles Dickens entsprungen zu sein, und das London des Films ist jener mythische Ort der Schauerliteratur, bei dem hinter jeder Ecke ein Jack the Ripper droht und die Straßen voll von bettelnden Kindern, Prostituierten in zerrissenen Kleidern und Marktschreiern sind. Diese Welt hat Tim Burton mit viel Liebe zum schrecklichen Detail eingerichtet und mit skurrilen, durchweg unterhaltsamen Typen bevölkert. So ist ‚Sweeney Todd‘ ein teuflisches Vergnügen, das einem höchstens den Appetit auf Fleischpasteten verdirbt. (hip) HB

T

10.000 B.C. USA 2007, R: Roland Emmerich, D: Steven Strait, Camilla Belle

„Nicht erst seit den Katastrophenszenarios ‚Independence Day‘ und ‚The Day After Tomorrow‘ steht der Name Roland Emmerich für Überwältigungskino im XXL-Format. Mit diesem Holozän-Spektakel schlägt der 52-jährige Deutsche jetzt donnernd die Mythentrommeln und erzählt eine Legende aus grauer Vorzeit, die so unsinnig, pathetisch und anachronistisch ist, dass man sie einfach nur hirnlos genießen kann. Ein junger Mammutjäger (!) mit Rastafrisur namens D’Leh verliebt sich in die schöne Evolet, die eines Tages von geheimnisvollen Reitern aus ihrem Bergdorf entführt wird. D’Leh nimmt mit einer Gruppe von Jägern die Verfolgung auf, kommt auf seiner langen Reise bei afrikanisch aussehenden Wilden vorbei – deren Kultur schon viel weiter entwickelt ist – und landet zuletzt bei den Pyramiden (!) bauenden Ägyptern. Bis die allerdings als böse Sklaventreiber ihr Fett wegkriegen, müssen noch ein paar hysterische Flugsaurier und ein Säbelzahntiger über die Leinwand pixeln.“ (Neue Zürcher Zeitung) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Tödliche Entscheidung - Before the Devil Knows You‘re Dead USA 2007, R: Sidney Lumet, D: Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke

„Oberflächlich betrachtet meint es das Schicksal gut mit dem höchst erfolgreichen Buchhalter Andy (Philip Seymour Hoffman), der mit seiner schönen Frau (Marisa Tomei) im luxuriösen Manhattan residiert. Wäre da nicht seine Spiel- und Heroinsucht und sein hoch verschuldeter Bruder Hank (Ethan Hawke), der zudem eine Affäre mit Andys Frau unterhält. Als eine Steuerprüfung ansteht, überredet Andy Hank das Juweliergeschäft ihrer Eltern auszurauben. Mit tragischen Folgen. Ein grandios düsterer Neo-noir-Thriller ist der Regiegröße Sidney Lumet und seinen Stars gelungen -- ein spannendes Wanken am Rande des Abgrunds.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, KI, OL

Trip to Asia Deutschland 2007, R: Thomas Grube

„Die Dokumentation nimmt eine Konzerttour durch asiatische Metropolen zum Anlass, um mit den Berliner Philharmonikern und ihrem Dirigenten auf die Suche nach jenem Etwas zu gehen, das ein Orchester dazu befähigt, verschiedenste Musiker-Individuen im harmonischen Zusammenklang zu einen. Faszinierende Einzelgespräche, musikalische und persönliche Selbsterkenntnisse sowie Proben- und Konzertsituationen werden mit Impressionen fremder Kulturen kompiliert. So konkurriert das faszinierende Erlebnis künstlerischen Schaffens zwar etwas mit der exotischen Rahmenhandlung, nichtsdestotrotz ist die Musik-Doku aber sehr aufschlussreich.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, OL

U

Unsere Erde – Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield

„‚Unsere Erde‘ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (‚Deep Blue‘) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug – aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Untraceable USA 2008, R: Gregory Hoblit, D: Diane Lane, Colin Hanks

„Eine vom Leben geprüfte Polizistin ermittelt gegen den Betreiber einer Internet-Website, der live den Foltermord an Menschen zeigt, wobei er den Vollzug des Verbrechens von der Zahl der Besucher seiner Seite abhängig macht. Der handwerklich solide Psycho-Thriller profitiert von der überzeugenden Hauptdarstellerin, wirkt aber in seiner undifferenzierten Kritik an Gewaltdarstellungen in den Medien nie glaubwürdig, vor allem weil er selbst die Foltermorde mit Freude am Detail darstellt.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Up! Up! To the Sky Deutschland 2007, R: Hardi Sturm, D: Max Riemelt, Katja Riemann

Arnold bastelt an einer Rucksack-Rakete, mit der er auf einen fernen Planeten übersiedeln will - und kommt deswegen in die Psychiatrie. Als sich die Ärztin Wanda in den hübschen Bengel verliebt, erkennt sie, dass seine Pläne einen ernst zu nehmenden Hintergrund haben. Schade, dass der Film nur in zwei, drei Momenten magischen Realismus zulässt. Viel zu wenig, um den Eindruck einer braven Liebesgeschichte mit idyllischen Postkartenbildern aus Schleswig-Holstein zu vermeiden.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI

V

Vielleicht, vielleicht auch nicht USA 2007, R: Adam Brooks, D: Derek Luke, Ryan Reynolds

„Ein Vater erzählt seiner Tochter die Geschichte des Kennenlernens ihrer Eltern als Rätselspiel, um für sich herauszufinden, warum heute die Scheidungsunterlagen auf dem Tisch liegen. Nicht unsympathische, aber auch nicht aus dem Rahmen des Erwartbaren fallende US-Liebeskomödie von Adam Brooks, mit lauter nostalgischen Zitaten aus der Dekade der Neunziger von Kurt Cobain bis zu analogen Einwahlmodems.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH

Vineta Deutschland 2006, R: Franziska Stünkel, D: Peter Lohmeyer, Ulrich Matthes

„Stararchitekt Färber wird zu einem geheimen Treffen eingeladen, um mit anderen Experten die perfekte Stadt der Zukunft zu entwerfen. Seltsame Rituale begleiten die Sitzungen des Gremiums, man streitet sich über den Sinn von Überwachungskameras in dieser Traumstadt – bis plötzlich einer der Teilnehmer verschwindet. Färber hegt einen furchtbaren Verdacht. Als Adaption des Bühnenstücks „Republik Vineta“ atmet der Film Theateratmosphäre. Das pathetische Spiel der Darsteller und der moralische Zeigefinger der Inszenierung machen die Leinwand zur Bühne. Doch stellt man sich darauf ein, so bekommt man ein durchaus interessantes Stück zu sehen.“ (Cinema) H, HB, HH

W

Die Welle Deutschland 2008, R: Dennis Gansel, D: Jürgen Vogel, Frederick Lau

„Rainer Wenger ist Lehrer an einem deutschen Gymnasium. Er soll in einer Projektwoche das Thema Autokratie durchnehmen. Die Klasse bezweifelt, dass eine Diktatur wie in Nazideutschland heute noch möglich wäre. Der Lehrer beginnt spontan ein Experiment. Die Schüler müssen ihn fortan mit Herr Wenger ansprechen, bei jeder Wortmeldung aufstehen, gerade sitzen. Die Klasse macht mit und nimmt die Regeln der nächsten Tage mit wachsender Begeisterung auf: eine Uniform, ein Logo, ein gemeinsamer Gruß. Dennis Gansel verfilmt zum ersten Mal für das Kino ein schulisches Experiment, das der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 an einer kalifornischen Highschool durchführte. Das Spielfilm-Ergebnis ist weniger beklemmend, als beabsichtigt, sondern mittelmäßig inszeniert und pädagogisch überfrachtet.“ (cinefacts) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL