VORMERKEN
: Einfach mal Großes tun, ohne darum viel Worte zu machen

Es soll um das Sein gehen. Womit man gleich fröhlich ins Feld der Philosophie spaziert mit ihren verschiedenen Ansichten vom Dasein oder In-der-Welt-sein, die hier versuchsweise auf dem Seziertisch liegen, um aus ihnen einige Bestandteile herauszuoperieren. Man kann zum Beispiel den Küchentisch nehmen: Da wäre also ein schönes Kalbsschnitzel, bei dem allerdings aufs Kalb verzichtet und nur die Panade ausgebacken wird. Manche meinen, ein kulinarisches Gräuel, und andere sagen „prima, die Semmelbrösel haben mir schon immer besser geschmeckt“. Womit wieder obige Frage aufgegriffen werden soll: Ist das so zubereitete Schnitzel noch ein Schnitzel in seinem Sein? Oder musikalisch gefasst: Ist das noch der „Ring des Nibelungen“, wenn ihm alle Worte weggenommen werden und überhaupt auf die große Oper verzichtet wird? Eine Frage, die das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (Oder) am morgigen Samstag im Konzerthaus mit Richard Wagners Weltendrama als „Der Ring ohne Worte“ auf die Bühne bringt. Eine rein instrumentale Best-of-Version also, der man aber selbst nicht ganz zu trauen scheint. Immerhin soll ein Moderator die sprachlichen Brücken zwischen den Melodien schlagen. Also vielleicht Wagner als Seielndes. TM

„Der Ring ohne Worte“ mit dem Brandenburgischen Staatsorchester: Konzerthaus, Gendarmenmarkt Samstag, 12. April, 20 Uhr. 20–32 €