Der Ruf ist doch nicht ruiniert

Bremen und Bremerhaven sind weithin unbekannt, aber ganz gut beleumundet, sagt eine Image-Studie

Bremen, vor allem aber Bremerhaven ist – nein, nicht besser als sein Ruf. Vielmehr ist es umgekehrt: Ihr Ruf in der Welt ist besser als es Haushaltszahlen und Sozialstatistiken nahe legen, als Fachleute und vor allem viele BinnenbremerInnen es vermuten. Das ist das Ergebnis einer Studie über Image und Identität Bremens und Bremerhavens, die am Lehrstuhl für innovatives Markenmanagement der Uni Bremen entstand. Ende vergangenen Jahres dafür befragt wurden 6.169 Menschen, darunter 626 Unternehmer und 411 PolitikerInnen aus den beiden Städten.

Zwar gaben 82 Prozent aller AusländerInnen und 53 Prozent aller Deutschen an, „nahezu nichts“ über Bremen zu wissen. Das „überrascht“, sagt Markenprofessor Christoph Burmann, macht aber nichts – nicht nur, weil andere Städte ebenso unbekannt seien wie eben Bremen und Bremerhaven. Denn der „geringen Bekanntheit“ wohne ja eine „besondere Chance“ inne.

Und den Informierten gelten Bremen und Bremerhaven als touristisches, praktisch gleichwertiges Freizeitziel – und ist ihnen um einiges attraktiver als etwa Glasgow, Oldenburg oder gar Dortmund. Deutlich verbessert haben sich im Selbst- wie Fremdbild vor allem das Kultur- und Freizeitangebot, hingegen hapert es weiterhin am Nachtleben.

Missstände sieht man in Bremen wie auch in der Welt drumherum vor allem bei den hiesigen Schulen und bei der allgemeinen Sicherheitslage. Allgemein gelobt hingegen werden Atmosphäre und Gastfreundlichkeit, die Hochschulen und auch die Einkaufsmöglichkeiten. Ansonsten wird Bremen – wenig überraschend – vor allem mit den Stadtmusikanten, der Weser und dem Fußballklub SV Werder in Verbindung gebracht. Der untergegangene Space Park spielt indes kaum eine Rolle mehr.

In Zukunft, so Burmanns Rat, sollen die beiden Städte verstärkt auf „Mega-Events“ setzen, vor allem solche an der Weser, auch ein „Science-Festival“ wird vorgeschlagen. mnz