CDU intern
: Wulff auf dem Weg nach Berlin

Zweitgrößtes Flächenland, Innovationsland, Land des Lächelns. Stichworte des Stolzes, die Christian Wulff regelmäßig bemüht, wenn er über Niedersachsen spricht. Dennoch deutet die Staffelübergabe an David McAllister bei der Führung der Niedersachsen-CDU darauf hin, dass es ihm zu eng in der Staatskanzlei geworden ist. In den vergangenen Monaten hatte der CDU-Bundesvize seine Auftritte auf Berliner Ebene reduziert. Nun strauchelt die Union: Chaos in Bayern, sein Rivale Roland Koch taumelt, die Partei ist zum Merkel-Abnickverein verkommen.

KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG

Das muss den Strategen Wulff ärgern, umso mehr, wenn er in seiner Landes-CDU den Generationswechsel zum Kronprinzen McAllister selber zum bestmöglichen Zeitpunkt vollzieht.

Vielleicht ist die Bundestagswahl 2009 noch zu früh, um Merkel zu beerben. Aber Wulff lauert auf seine Chance. 14 Jahre hat er die einst darniederliegende Landes-CDU geführt, nach und nach zuerst die parteiinternen, dann die Widersacher der SPD weggeboxt. Nun spielt Wulff, bei Umfragen stets in der Beliebtheit vorne, Bundesliga. Man kann es ihm nicht verdenken: Gegen den Strahlemann Wulff wirken viele Gegenspieler auf Landesebene wie Kreisklasse.

Beim Start in die neue Legislatur wirkte Wulff in den vergangenen Wochen stets seltsam gelangweilt. Hannover ist zu klein für den mittigen Überflieger geworden.