Das grüne Band der Solidarität

Social Banking ist die Alternative für Kunden, die mehr als Geld und Zinsen verlangen

Solidarisches Handeln ist wieder in, auch bei Finanzdienstleistungen. Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Muhammad Yunus und die Grameen Bank hat das besonders deutlich gemacht. Mithilfe von Mikrokrediten wurden in Bangladesch Fortschritte bei der Armutsbekämpfung erzielt. Auch in Europa ist der Trend zum sozialen Banking erkennbar. Das zeigt die wachsende Nachfrage im Bereich der „grünen Geldanlagen“. Fonds für alternative Energien oder der Förderung von integrativen Wohnprojekten sind für viele Menschen mittlerweile ein Begriff. Doch nur wenige Anlageberater können mit solchen Kundenwünschen etwas anfangen.

Das Problem ist nämlich: In der konventionellen Ausbildung klafft im Bereich alternativer Finanzdienstleistungen bisher eine Lücke. Um diese Lücke zu füllen, haben zehn sozial orientierte europäischen Banken und Finanzdienstleister im Jahr 2006 das Institute for Social Banking – Training and Research (ISB) gegründet. Die in Bochum ansässige Instutition entwickelt spezielle Weiterbildungsangebote im Bereich des sozialen Bankwesens. „Social Banking“, darunter versteht Julian Kühn, Leiter des ISB, „die Entwicklung und Bereitstellung von Finanzdienstleistungen für Menschen, die aus eigener Initiative Verantwortung für Mensch und Erde auf wirtschaftlichem, sozialem oder kulturellem Gebiet übernehmen“. Natürlich erfordert ein derart neues Bankwesen auch neues Bank(er)-Wissen.

Dazu gehören soziale, ökologische und ökonomische Fachkenntnisse. Wichtig sind jedoch ebenso persönliche Fähigkeiten wie z. B. Dialogfähigkeit und ganzheitliche Betrachtungsweisen, die in herkömmlichen Ausbildungsgängen unberücksichtigt bleiben. „Unsere Arbeit soll dazu befähigen, selbstständig und innovativ zu denken und sich sozialunternehmerisch zu engagieren“, beschreibt Institutsleiter Kühn das pädagogische Ziel.

Zu den Angeboten des ISB zählen unter anderem die alle zwei Jahre stattfindende International Summer School sowie ein berufsbegleitender, praxisorientierter Masterstudiengang.

Die diesjährige Summer School „Social Banking: Profit for People and Planet“ (27. Juli bis 1. August 2008) wird in Zusammenarbeit mit der dänischen Merkur Bank in der Nähe von Århus stattfinden. FIONA SCHÜLER