Global Day for Darfur

Am Sonntag jährt sich der Kriegsbeginn in Darfur zum fünften Mal. Hilfswerke fordern mehr Engagement

BERLIN/KHARTUM dpa/taz ■ Fünf Jahre nach Beginn der Darfur-Krise appellieren elf deutsche Hilfswerke und Menschenrechtsorganisationen an die Bundesregierung und die EU, sich deutlich aktiver als bisher für ein Ende des Konflikts in der sudanesischen Region einzusetzen. Eine Erklärung, die u. a. von amnesty, Terre des Hommes, der Welthungerhilfe und dem Unicef-Komitee unterzeichnet wurde, macht insbesondere auf das Schicksal der etwa 2 Millionen Kinder aufmerksam, die unter Kriegsbedingungen aufwachsen.

Etwa 75 Kinder unter fünf Jahren sterben täglich an den Folgen der Krise, so die Erklärung. Der Anteil der akut unterernährten Kinder stieg 2007 von 12,9 Prozent auf 16,1 Prozent. Für den Sacharow-Preisträger Salih Mahmud Osman ist die Lage in Darfur „schlimmer, als es sich irgendjemand vorstellen kann“. Die Region sei „eine rechtlose Zone“, sagte der sudanesische Anwalt. Überfälle auf Flüchtlingscamps seien an der Tagesordnung. Er verglich die Situation für die 2,5 Millionen Vertriebenen in den Camps teilweise mit der Lage in NS-Konzentrationslagern. In den Camps komme es täglich zu Vergewaltigungen. Auch 9-jährige Mädchen seien davon betroffen, sagte Osman. Der Anwalt erhielt 2007 für seinen Menschenrechtseinsatz in der westsudanischen Krisenregion den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments. Osman sprach sich neben der schnellen Installierung der UN-Mission auch für eine Einbindung der Nato und der USA aus.

Am „Global Day for Darfur“ am Sonntag sind Kundgebungen und Aktionen unter anderem in London, Kairo, Dakar, Washington und am Brandenburger Tor in Berlin geplant.