Folge des neoliberalen Diktats

betr.: „Ihr täglich Brot“ u. a., taz vom 14. 4. 08

Es wird viel zu wenig darauf hingewiesen, dass IWF und Weltbank, die sich jetzt als Besorgte inszenieren, die Grundlagen für die Misere gelegt haben. Die Nutzung von Anbauflächen für Biosprit und die gestiegene Nachfrage sind nur ein kleinerer Teil, des Problems. IWF und Weltbank haben die armen Ländern seit Jahrzenten gezwungen den Schutz ihrer nationalen Wirtschaften aufzugeben. Das neoliberale Diktat verlangte, die Märkte zu öffnen, was dazu führte, dass der Nahrungsmittelanbau in diesen Ländern unter Preisdruck geriet. Viele Reisbauern in Madagaskar z. B., mussten ihre Felder aufgeben und zogen verarmt in die Elendsquartiere der Städte, weil Importreis u. a. aus Pakistan so billig auf die Märkte kam, dass sie keine Chance hatten, ihre Produkte zu verkaufen. Dort, wo staatliche Einrichtungen den Nahrungsmittelanbau förderten und oft auch Preisgarantien für die Erzeuger boten, ist das, was gerne freier Markt genannt wird, erzwungen worden. Wer sich diesem Druck von IWF und Weltbank nicht beugte, erhielt keine Kredite mehr. Der erzwungene Niedergang der nationalen Agrarproduktion bewirkt eine unheilvolle Abhängigkeit vom so genannten Weltmarkt. Mit einer staatlich geförderten Landwirtschaft hätten die Länder des Südens eine erhebliche größere Autonomie gegenüber dem Weltmarkt sichern können und damit auch die Versorgung der eigenen Bevölkerung. IWF und Weltbank haben ihre Politik immer scheinheilig damit verteidigt, dass die so genannte Öffnung der Märkte den Verbrauchern niedrige Preise bescheren würde. Dies würde die Armut überwinden. Kritiker haben immer vor den Folgen gewarnt. Die ungebändigte Marktwirtschaft führt zur Vernichtung der Produzenten und dann zur Verelendung der ganzen Bevölkerung. WILLI KLOPOTTEK, Herne

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