Großfusion am US-Himmel

Zur größten Airline der Welt schließen sich mit Delta und Northwest zwei Gesellschaften zusammen, die zuvor schon insolvent waren. Piloten warnen vor Stellenabbau

ATLANTA ap ■ Die Fluggesellschaften Delta und Northwest wollen sich zur größten Airline der Welt zusammenschließen. Dadurch entsteht ein Unternehmen mit einem Wert von 17,7 Milliarden Dollar (11 Milliarden Euro), einem Umsatz von mehr als 35 Milliarden Dollar und rund 80.000 Mitarbeitern.

Mit dem Zusammenschluss im Wege eines Aktientausches wollen die nach Passagierzahlen dritt- und fünftgrößten Fluggesellschaften der Welt ihre Position in einem immer schwierigeren Umfeld stärken. Die Branche bekommt derzeit vor allem den rasanten Ölpreisanstieg, die Konjunkturabkühlung in den USA und den weltweit wachsenden Wettbewerb zu spüren.

An der Spitze der neuen Fluggesellschaft, die Delta heißen soll, wird Delta-Chef Richard Anderson stehen. Northwest-Chef Doug Steenland wird im Vorstand der neuen Airline sitzen.

Währen die Anzahl der weltweiten Drehkreuze nicht reduziert werden soll, ist bei den Arbeitsplätzen mit einem Abbau zu rechnen. Delta wies darauf hin, dass Überschneidungen vor allem bei Verwaltungsfunktionen gebe. Genaue Zahlen zum Stellenabbau nannte Delta nicht.

Der von den Verwaltungsräten beider Unternehmen abgesegnete Deal sieht vor, dass die Northwest-Aktionäre 1,25 Delta-Aktien je Northwest-Papier erhalten. Dem Zusammenschluss muss noch die US-Kartellbehörde zustimmen.

Zudem hatten Piloten von Northwest Widerstand gegen die Fusion angekündigt, sollten ihre Interessen dabei nicht berücksichtigt werden. Die Piloten-Gewerkschaft von Northwest betonte, bei einem Zusammenschluss müsse die Dauer der Beschäftigungsverhältnisse auf faire Weise berücksichtigt werden.

Die Fusionsankündigung kommt ein Jahr nachdem die beiden Airlines ein Insolvenzverfahren durch erfolgreiche Sanierung abgeschlossen haben. Delta und Northwest hatten tiefrote Zahlen geschrieben und im September 2005 Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts beantragen müssen.

Ein Zusammenschluss von Delta und Northwest würde den bisherigen Branchenprimus American Airlines von Rang eins verdrängen. Die Fluggesellschaft beförderte 2006 rund 100 Millionen Passagiere.