Die Spree, im Kino mal sinfonisch

Die Havel wäre bestimmt traurig: Wenn die Spree nicht mehr bei Spandau in ihr münden würde. Schon sehr müde ist sie da. Eigentlich nie, sonderlich munter gurgelnd oder gar reißend, wird die Spree in Berlin dann richtig träge und schleppt sich gerade mal neun Zentimeter pro Sekunde von Flusskiesel zu Flusskiesel. Nach 400 Kilometern Flusslauf ist so ein Leistungsabfall allerdings auch verständlich. Und schon bei der Geburt mussten ihr gleich drei Quellen helfen, aber in der Oberlausitz hilft man wohl gern aus, auch mit Flussmüttern. Schön ist, dass die Spree schön ist. Dass hier in Berlin der Dom sich in ihr spiegelt und dass sie die Museumsinsel erst zur Insel macht. Und den Wald zum Spreewald. Alles ganz ordentlich. Deswegen darf sie auch nach einem erfüllten Dahinfließen im Ruhlebender Altarm endlich privatisieren. Mit „Die Spree – Sinfonie eines Flusses“ hat der Regisseur Gerd Conradt dem Fluss ein filmisches Denkmal gesetzt, der nicht nur ein schiffbarer Weg, sondern auch Lebensader und Wahrzeichen Berlins ist. Von den Quellen bis zur Mündung wird die Reise der Spree dabei von den Dresdnern Philharmonikern begleitet. Zu sehen ist der Film am heutigen Donnerstag im Babylon Mitte (17 Uhr), im Rahmen von „Achtung Berlin“. Noch bis Dienstag widmet sich dieses Festival den Filmen, die in Berlin und Brandenburg produziert wurden und auch einen thematischen Bezug zu dieser Region haben. VB

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