Keine Werbung in Tibet

Die Werbeaktion für einen Geländewagen am Mount Everest zum Fackellauf hat Audi vorerst abgesagt

PEKING dpa ■ Der deutsche Autobauer Audi verzichtet wegen des politischen Streits über den olympischen Fackellauf in Tibet auf eine geplante Werbeaktion am Mount Everest. Das Unternehmen wolle mit der Werbeveranstaltung „nicht noch Öl ins Feuer gießen“. An dem Sponsoring der Spiele hält der Konzern nach eigenen Angaben aber unverändert fest. Andere Quellen sprachen am Mittwoch in Peking nur von „ein paar Änderungen“ und der Information, dass keine ausländischen Medien eingeladen werden sollten.

Seit Ausbruch der Unruhen der Tibeter vor mehr als einem Monat ist es ausländischen Journalisten jedoch ohnehin untersagt, nach Tibet oder in andere tibetisch bewohnte Regionen der Nachbarprovinzen zu reisen. Auf Anfrage wollte sich eine Mitarbeiterin der Werbeabteilung von Audi in Peking nicht zu dem Verzicht äußern, sondern verwies auf die Konzernzentrale in Deutschland. Ob jetzt nur eine Werbeveranstaltung für anreisende ausländische Journalisten abgesagt oder welche Pläne geändert wurden, blieb daher zunächst offen. Audi ist der einzige Sponsor des Fackellaufs auf den Mount Everest, der Anfang Mai geplant ist.

Exiltibetische Aktionsgruppen haben den Fackellauf durch Tibet und auf den für Tibeter heiligen Berg scharf kritisiert. Aus ihrer Sicht untermauert Chinas kommunistische Führung damit ihren Machtanspruch auf das größte Hochland der Erde. Sie appellierten an die Sponsoren, auf die chinesischen Olympia-Organisatoren einzuwirken, von dem Fackellauf durch Tibet abzusehen.

Der Tibetkonflikt schlägt sich laut einer Stern-Umfrage auch im Handeln der Verbraucher nieder. Fast jeder vierte Deutsche gibt demnach an, wegen der blutigen Niederschlagung des Aufstands weniger oder gar keine Produkte mehr aus China zu kaufen.

ausland SEITE 9