heute in Bremen
: Die Angst vor der Entführung

Polizei und Verkehrswacht bieten Senioren-Sicherheitsberatung in der Straßenbahn

taz: Herr Behme, Sie machen die Aktion nun zum zweiten Mal. Wer fühlt sich als „Senior“ angesprochen?

Axel Behme, Verkehssicherheitsberater der Polizei Bremen: Die Älteren sind eine sehr differenzierte Gruppe, das geht so von 66 bis 93 Jahren. Es gibt erstaunlich viele Betagte, die ganz aktiv sind. Dann gibt es aber auch die 50-Jährigen, die kein Hering mehr vor die Tür holt.

Wie gefährdet sind die SeniorInnen im Bremer Nahverkehr?

In der aktuellen Unfallstatistik sind die SeniorInnen erfreulicherweise deutlich unterrepräsentiert. Das hat damit zu tun, dass sie sich normkonform verhalten, die rennen nicht bei Rot noch schnell über die Ampel. Aber in den Straßenbahnen haben SeniorInnen immer Angst, „entführt“ zu werden und an ihrer Haltestelle nicht schnell genug rauszukommen. Sie sollten aber auch nicht zu früh aufstehen, weil sie bei Notbremsen als erste fallen.

Über solche Punkte klären Sie heute auf?

Wir wollen ja nicht nur die Spaßbremsen sein! Deshalb fahren wir extra mit Kaffee und Kuchen in der „Partybahn“. Wir stellen den Leuten auch neue Streckenabschnitte vor. Schließlich kommt man hier überall mit dem ÖPNV wunderbar hin.

Finden sich die Älteren im ÖPNV denn noch zurecht – mit hochkomplexen Fahrkartenautomaten und Fahrplanauskünften im Internet?

Das ist in der Tat ein Riesenproblem. Auch für mich mit 55 Jahren. Gerade bei den Fahrkarten hat jede Dorfkommune ihr eigenes System mit unterschiedlichen Preiszonen. Da bräuchte es eine bundesweit durchgängige Lösung, an der man sich bis ins Alter einfach langhangelt. Egal, was die Anbieter sagen, wie einfach das Ganze sei. FRAGEN: TERESA HAVLICEK

Start: Haltestelle „Focke-Museum“, Abfahrt 14.50 Uhr