Rendite an Private

betr.: „Die Bahn hat Zukunft“ u. a., taz vom 15. 4. 08

Warum muss man die Bahn privatisieren? Private wollen Rendite oder bringen andere Interessen in das Unternehmen ein, die ihren Sonderinteressen, nicht aber der Bahn und der Gesellschaft dienen. Das sieht man schon heute beim Bahnvorstand, in dem Ingenieure und Manager von Daimler, Lufthansa und Mobil Oil sitzen, aber kein echter Eisenbahner. Und die Vergangenheit sollte zur Vorsicht führen: Schenker verkauft und zurückgekauft, Bahntelefon verkauft und zurückgekauft (die Nutzungsentgelte waren in kurzer Zeit höher als der Verkaufserlös), Bahncard 50 abgeschafft und, wenn auch viel teurer, wieder eingeführt, der Verkauf der Bahnbusse wurde eingestellt …

Die Bahn an die Börse zu bringen heißt, dass Rendite an Private fließen soll. Ist es da nicht besser, die Bahn im öffentlichen Besitz zu behalten und das, was Private an Rendite haben wollen, in die Bahn zu investieren? Die erfolgreichste Bahn Europas ist die im öffentlichen Besitz befindliche Schweizer Bundesbahn. Liegt es an den vielen bahnfremden Führungskräften, dass die Bahn Milliarden Euro für Prestigeprojekte (Stuttgart, Thüringer Wald) bindet, die nur bescheidenen oder sogar negativen Nutzen bringen, wenn diese zu 100 % vollendet sind, während der flächendeckende Bahnausbau, der in vielen kleinen Schritten Zusatznutzen stiftet, auf der Strecke bleibt? FELIX STARATSCHECK, Radevormwald