unverbremt
: Nackte Tatsachen

Die entscheidende Frage bleibt offen: Nackig oder nicht nackig? Während in Schwimmbädern der Republik mehr oder weniger freundlich formulierte Hinweisschilder die Badbesucher zum Komplett-Strip in der Dusche auffordern – „erst sauber und rein…“ – bleibt dieser Punkt bei einer neuen Kampagne des Gesundheitsamtes ausgespart.

Auf den von Studentinnen der Kunsthochschule gestalteten Postkarten – „Die Dusche davor“, „Warmduscher?“ – tragen sogar drei Viertel der vorbildlich Duschenden Badehose, Bikini und Einteiler. Weil diese nix durchlassen, was nicht ins Schwimmbecken gehört? Oder weil die Financiers der Kampagne – die Bremer Bäder – froh sind, wenn sich die Kundschaft überhaupt vorher benetzt? Und reicht Wasser, um genügend Schweiß, Hautschuppen, Haare, Cremes und anderes vom Körper zu spülen – oder braucht es dazu Duschgel?

Und warum bleiben diese Fragen bei der Pressekonferenz am Donnerstag im Südbad ungestellt? Aus Angst, man würde gleich über Leute diskutieren, die im Wasser das Wasser nicht halten? Sind das viele? Stimmt das mit der sich bei Urinkontakt rot verfärbenden Substanz, die Bademeister ohne Ankündigung ins Becken kippen? Oder rätseln alle noch darüber, wozu es die Kampagne gibt? Also: Warum „Hautsache geduscht“? Weil mehr Schmutz mehr Chlor notwendig macht und die Schleimhäute reizt, sagt das Gesundheitsamt. Und mehr kostet. Denken die Bremer Bäder. E. Bruhn