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Am liebsten hätten die Verantwortlichen im Deutschen Eishockey-Bund (DEB) den Fall klammheimlich entsorgt. Es ist aber dann doch herausgekommen, dass Florian Busch, Verteidiger bei den Berliner Eisbären, eine Dopingkontrolle verweigert hat. So etwas ist nach den Regeln der Welt-Anti-Doping-Agentur wie eine positive Dopingprobe zu behandeln. Busch müsste also gesperrt werden, mindestens ein Jahr lang. Wird er aber nicht. Der DEB braucht Florian Busch bei der Weltmeisterschaft, die am 2. Mai in Kanada beginnt. Das Verbandsgericht verhängte also eine Strafe, die getrost als windelweich bezeichnen kann. 5.000 Euro muss Busch zahlen und 56 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten. Gesperrt wird er nicht. In der laufenden Finalserie der Eisbären gegen die Kölner Haie ist er ebenso spielberechtigt wie bei der WM. Für die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) ein Unding. Sie will eine Sperre durchsetzen. Eine offizielle Nada-Stellungnahme soll an die Wada geschickt werden. Nicht auszuschließen ist, dass der Fall vor dem Internationalen Sportgerichtshof landet. Außerdem will sich die Nada an das Innenministerium wenden, was Einfluss haben könnte auf die Verteilung von Fördergeldern für den Eishockeysport.

Beim DEB ist man fassungslos über die Entwicklung des Falls. Busch habe eine „Riesendummheit“ begangen, so die offizielle Sprachregelung. Außerdem wird auf das negative Ergebnis einer Kontrolle verwiesen, die fünf Stunden nach Buschs Verweigerung durchgeführt wurde. Alles sauber also, in den Augen des Verbandes, der die Nachkontrolle wohl nur deshalb veranlasst hat, um Busch reinzuwaschen. Dass man das Ergebnis innerhalb einer Zeitspanne von fünf Stunden manipulieren könne, hält man beim DEB für ausgeschlossen, will sogar Ärzte gefunden haben, die das bestätigen. Kein Dopingexperte, der ernst genommen werden will, würde das bestätigen. Für Ulrike Spitz, die Pressesprecherin der Nada, hat deshalb die Nachkontrolle keinen Wert. „Wenn die Sportler selbst bestimmen können, wann sie kontrolliert werden können, ist das System mit unangemeldeten Tests nicht mehr effektiv“, sagt sie.

Der Fall Busch macht zudem deutlich, dass der DEB ein grundsätzliches Problem mit dem Kampf gegen Doping hat. Er will weltweit anerkannte Regeln nicht akzeptierten. Eine Kontrollverweigerung als positiven Test anzusehen sei rechtsstaatlich nicht haltbar, so DEB-Vize-Präsident Uwe Harnis. ARUE