Bischof Huber antwortet nicht

Wie die taz einmal versuchte, mit dem Ratsvorsitzenden der EKD zu reden: zur Geschichte dieses Interviews

Die Gemeinsamkeit der evangelikalen Bewegungen in und neben der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) ist eine besondere Bibeltreue. Diese postuliert, in Opposition zur philologischen Textkritik, die weitgehende Irrtumsfreiheit der Bibel. Die Haltung der EKD zu dieser Strömung war bislang ambivalent bis distanziert. Entsprechend werten auch die Christival-Veranstalter den Besuch des Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber als besonderes Ereignis. Anfang April bat die taz daher bei der EKD um ein Interview mit ihrem geistlichen Oberhaupt – erst telefonisch, am 7. April schriftlich.

Die Antwort erfolgte – am Dienstag, den 15. April, auf Erinnerung an die vierfache fernmündliche Nachfrage. EKD-Pressesprecher Christof Vetter teilte mit, er habe sie am 14. April gemailt. Leider hatte diese Mail weder den persönlichen Posteingang des Bittstellers erreicht noch den der Redaktion. Sinngemäß muss sie gelautet haben: Herr Huber gibt keine Interviews zum Thema Christival. Auf Nachfrage erklärte Vetter: Der Besuch sei kein besonderes Ereignis, sondern ein traditionelles, deshalb werde sich ausschließlich der Präsident des Kirchenamtes dazu äußern. Nachfragen bei noch lebenden ehemaligen Ratsvorsitzenden und beim Christival in Bremen hingegen ergaben: Nur das erste, 1976 als Mitarbeiterkongress ausgetragene Christival wurde von einem EKD-Ratsvorsitzenden besucht. Auf entsprechenden Hinweis meinte Vetter sich zu erinnern, von Ratsmitgliedern gesprochen zu haben. Auf Vorhaltung der Sinnlosigkeit dieser Aussage im Kontext der Anfrage räumte er einen Irrtum ein. Da der Absage-Grund damit kassiert war, wurde die Bitte um ein Interview mit Huber erneuert. Die Anfrage blieb – unbeantwortet. BES