Demo eskaliert

Türkische Nationalisten provozieren bei einer Kurden-Demo. Veranstalter kritisieren Polizeieinsatz

Bei einer Demonstration von Kurden in Berlin ist es am Samstag zu Ausschreitungen gekommen. Dabei wurden am späten Nachmittag 11 Polizisten verletzt und 86 Menschen festgenommen, wie ein Polizeisprecher am Sonntag sagte. Es seien Holzlatten, Flaschen und Steine geflogen. Die kurdischen Demonstranten hätten sich anscheinend von Türken provoziert gefühlt. Am Abend hatte sich die Lage beruhigt. Die Polizei leitete Strafverfahren unter anderem wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Körperverletzung ein. Die Veranstalter kritisierten am Sonntag den Polizeieinsatz als „brutal“ und sprachen von „exzessiver“ Gewalt.

Rund 550 vorwiegend junge Demonstranten waren durch die Stadtteile Wedding und Mitte gezogen, deutlich weniger als die angemeldeten bis zu 5.000 Teilnehmer. Nach den Auseinandersetzungen wurde die Route der Kundgebung abgekürzt. Die Föderation Kurdischer Vereine hatte zu „der ersten europaweiten kurdischen Jugenddemonstration“ aufgerufen. Gefordert wurden „Frieden für Kurdistan“, ein Ende von „Krieg und Polizeiterror gegen die kurdische Freiheitsbewegung“ sowie Freiheit für den in der Türkei inhaftierten Chef der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan. Etwa 750 Menschen nahmen an der Abschlusskundgebung teil.

Nach Angaben der Veranstalter wurden bei dem Polizeieinsatz zahlreiche Demonstranten durch Schläge und Pfefferspray verletzt. Türkische Nationalisten, darunter Anhänger der Grauen Wölfe, hätten die Teilnehmer provoziert. Als Demonstranten dagegen „lautstark protestierten“, seien sie von Beamten „angegriffen“ worden, hieß es in einer Mitteilung.

Bereits im Oktober hatte es bei einer Demonstration Angriffe von türkischen Nationalisten auf Kurden gegeben. DPA