Vormerken
: Digital ist besser: für die Musik gilt mittlerweile die Elektronik als vorbildhaft

Für die Musikinstallation morgen im Ausland darf man zuerst mal den Blick zurück in eine frühelektronische Zeit werfen, als die Synthesizer noch riesige Kästen waren. Die fiepsten einigermaßen wirres Zeug, sodass das „Switched-On Bach“-Album von Walter Carlos schon deswegen ein Ereignis war, weil Bach hier tatsächlich getreulich nach Bach klang und das alles eben mit einem Synthesizer eingespielt wurde. Womit der Beweis erbracht war, dass auch elektronische Musikinstrumente zum „richtigen“ Musikmachen verwendet werden konnten. Das war im Jahr 1968. Um Bach aber soll es am Donnerstag gar nicht gehen, und auch nicht um elektronische Musik. Ganz im Gegenteil: Weil Boris Baltschun und Serge Baghdassarian mit ganz einfachen Mitteln Klänge erzeugen wollen, und zwar mit Dampfkesseln aus Spielzeugblechbooten, PVC-Schläuchen und Filmdosen. Die sollen in der „Jetlag“ genannten Installation zum geräuschhaften rhythmischen Schleifen gebracht werden, was einen wiederum an eine an elektronischer Musik orientierte Klangästhetik erinnern soll. Halt mal ohne Strom und Lautsprecher. In nur 40 Jahren hat sich die Welt in Fragen des Rolemodels musikalisch umgestülpt. Zu hören in drei Durchläufen im Ausland. TM

„Jetlag“: Musikinstallation im Ausland, Lychener Straße 60 Donnerstag, 24. April, 20, 21 und 22 Uhr