Zwei Gesichter einer Polizei
: Hüter welcher Ordnung?

Es gibt sie also doch, die Hüter der demokratischen Ordnung. Polizeibeamte, die friedlich zuschauen, wie ein rechtsradikaler Infostand, an dem mit den Adjektiven „national“ und „sozial“ gespielt wird, mit sanfter Übermacht abgeräumt wird. Es gibt keinen zwanghaften Mechanismus, nach dem Polizisten Nazis schützen müssen.

Kommentar von Klaus Wolschner

Jedenfalls dann nicht, wenn Gewerkschafter dabei sind. Wie anders wären die Bilder, wenn die Antifas alleine gewesen wären? Nun gut, wird die Polizei sagen – die hätten sich ja auch anders verhalten.

Liegt es wirklich daran? Die Art und Weise, wie ein Polizeibeamter heute die Vorgänge interpretiert, unter denen vor drei Jahren der Schwarzafrikaner Laya Condé in Polizeigewahrsam zu Tode gebracht wurde, spricht eine andere Sprache. Condé konnte sich nicht schlecht benehmen, er war gefesselt, während er unter den Augen der beiden Polizisten ertränkt wurde.

Offensichtlich hat die Bremer Polizei ein gefestigtes Feindbild. Schwarzafrikaner gehören dazu wie Kapuzenjugendliche.

Aber die Polizei will nicht irgend eine Anti-Schlägertruppe sein, sondern Hüter der demokratischen Ordnung. Dass sie in diesem Sinne verantwortlich handeln kann, hat sie am vergangenen Samstag bewiesen.