NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Die Geschwister Savage

USA 2007. Regie: Tamara Jenkins. 113 Min.

Der moderne Mensch fürchtet inzwischen weniger den Tod als vielmehr das Alter. Tamara Jenkins’ kleine Tragikomödie beginnt dementsprechend mit einer Art Panoptikum des Schreckens: Da zappeln Greisinnen in Chearleader-Kleidchen fratzenhaft lächelnd mit den Gliedern, und kurios gekleidete Männer kurven auf Golfwägelchen durch die Gegend. Das ist das Leben in „Sun City“, der amerikanischen Neuerfindung des Altenheims. Die Geschwister Savage aber haben plötzlich für ihren Vater zu sorgen. Als großer Bruder übernimmt Jon (Philip Seymour Hoffman) die Hauptverantwortung und sucht ein Pflegeheim bei sich in der Nähe, als kleine Schwester versucht Wendy (Laura Linney) sich in der Betreuung des Vaters und macht traumatische Erfahrungen mit dessen Unberechenbarkeit und windeltragenden Peinlichkeit. Doch auch diese Szenen zeigt der Film mit Zuspitzung aufs Groteske; es ist Jenkins’ Methode, das Drama der Demenz auf Distanz zu halten. Der Vater ist entrückt, ein bloßes Faktotum im Leben der Kinder. Eigentlich ist es ihr Drama, ihre Angst vor dem Erwachsenwerden, von dem der Film handelt.

Football Under Cover

D 2008. Regie: David Assmann, Ayat Najafi. 86 Min.

Wie wäre es, die iranischen Nationalspielerinnen herauszufordern? Und was heißt es, in Iran als Fußballerin einer Sportart nachzugehen, die für sich schon eine Art Geschlechterrevolution ist? David Assmann und Ayat Najafi folgen den jungen Frauen aus Berlin-Kreuzberg nach Teheran, wo sie tatsächlich die dortige Nationalmannschaft herausfordern. Zunächst aber schaut die Kamera den Berlinerinnen beim Trainieren zu und lauscht ihren Alltagsgesprächen – in denen es meistens um Fußball geht.

DIE GESCHWISTER SAVAGE: Cinemaxx Potsdamer Platz, Cinestar Sony Center, Filmkunst 66, fsk, Kulturbrauerei, Odeon. FOOTBALL UNDER COVER: Broadway, Central, FT Friedrichshain, Neues Off