The Shape Of Finns To Come (die Finnen kommen)

Die Finnen: maulfaul, trinkfreudig und überhaupt ein schrulliges Völkchen, was man schon deswegen weiß, weil man schließlich seine Kaurismäki-Filme gesehen hat. Das schönste Klischeebild von den Finnen aber ist, dass sie immer für eine spinnerte Musik gut sind, die man sich sonst wo einfach noch nicht oder nicht mehr zu machen traut (nur die Japaner vielleicht). Aber das ist halt ein Klischee und deswegen nur in Teilen wahr. Bei der aktuellen Finnenoffensive beim Helsinkiss-Berlin-Festival (www.helsinkissberlin.de) wird jedenfalls auch ganz normal gepopt und gerockt, sodass man sich die spezielleren Finnen doch herausfischen muss. Drei Vorschläge aus dem laufenden Programm: Eine Art Indierock-Abend, am heutigen Freitag im 103 Club, als Dreierpack. Mit Op:l Bastards, die sich in einem früheren Leben bei Larry and the Lefthanded um den Underground verdient gemacht haben. Und Aavikko sind so ein kleines Kraftwerk, wo Elektrosurf und Melodien aus alten Gangsterfilmen und dem Synthesizermuseum miteinander verstöpselt werden, während Pepe Deluxe gleich das gesammelte Stil-Instrumentarium zum detailgetreuen Nachbau für eine popmusikalische Miniatureisenbahnanlage nehmen. Falckensteinstraße 47. 21 Uhr. VVK: 10 Euro. Eine Art Blues-Abend, am Samstag im Magnet. Wobei der alte Kumpel vom Baumwollfeld bei 22-Pistepirkko eben durchaus mit der Beatbox plappern darf. Sie sind: Kauzig. Träge. Schlaff. Und kennen Melodien, die sich himmelhochjauchzend geradewegs auch in dein Herz bohren. Greifswalder Straße 212. 20 Uhr. VVK: 10 Euro. Eine Art Schlager-Abend, am Dienstag im Quasimodo. Mit M.A. Numminen, der gern auch auf Deutsch singt, in etwa wie ein Vico Torriani, verkleidet als Helge Schneider (oder anders herum). Tiefsinn, Flachsinn, Unsinn. Der Philosoph Ludwig Wittgenstein hat da mit seinen Versen genauso Platz wie Baccara mit einem hinreißenden „Yes Sir, Ich kann Boogie“. Weitere Gäste des Abends sind Marko Haavisto & Poutahaukat, die man – tja – aus den Kaurismäki-Filmen (zum Beispiel als die Heilsarmeeband in „Der Mann ohne Vergangenheit“) kennt. Kantstraße 12a, 22 Uhr. VVK: 12 Euro. TM