Glück alleine hätte auch nicht gereicht

Schwache Abwehr, zu wenig Zug nach vorn: Die Fußballer des VfL Osnabrück verlieren zu Hause mit 1 : 2 (1 : 2) gegen den FSV Mainz O5. Damit müssen die Niedersachsen weiter um den Verbleib in der 2. Fußball-Bundesliga zittern

Mehr als eine halbe Stunde lang musste Tino Berbig selten ins Spielgeschehen eingreifen. Der Osnabrücker Torwart schien einen ruhigen Sonntagnachmittag erwischt zu haben. Denn die Mainzer zeigten sich bei ihrem Gastspiel in Osnabrück diszipliniert abwartend. Der erste Torschuss der Rheinhessen ließ lange auf sich warten und war nicht mal schwer zu halten war. Danach allerdings wurde der Keeper von seiner Abwehr schmerzlich im Stich gelassen.

Zunächst allerdings stand es dank eines fragwürdigen Elfmeters, den Osnabrücks Thomas Cichon in der 36. Minute sicher verwandelte, 1 : 0 für die Lila-Weißen. Unnötig war danach das Chaos, das sich in Berbigs Strafraum nach einem Freistoß von Miroslav Karhan bildete dennoch. Während der Ball an allen Osnabrückern vorbeisegelte, nutzte der Mainzer Neven Subotic aus kurzer Distanz seine Chance zum Ausgleich.

Als dann beide Mannschaften eigentlich schon in der Pause sein sollten, schaffte es Dominique Ndjeng nicht, den Mainzer Felix Borja zu stoppen. Der herauseilende Berbig hatte keine Möglichkeit mehr, den Rückstand zu verhindern. Wenn die Mainzer bis dahin den Eindruck machten, es würde bei ihnen nicht um den ersehnten Sprung auf einen Aufstiegsplatz gehen, hatten sie jetzt die richtige Richtung eingeschlagen.

In der zweiten Hälfte dominierte zunächst der FSV die Partie. Osnabrücks Bemühungen, wenigstens noch den Ausgleich zu erzielen, fruchteten nicht. Dass der Abstand zu den Abstiegsplätzen auf zwei Punkte geschmolzen ist, schien die Beine der Spieler zu lähmen. Denn weder Frommer, der in der 56. Minute den Ball im Strafraum elegant mit der Brust annahm, doch aus der Drehung am Mainzer Schlussmann Daniel Ischdonat scheiterte, noch Henning Grieneisen, der nur wenige Sekunden später mit einem kräftigen Fernschuss die Latte zum Zittern brachte, konnten das Blatt noch wenden.

In einer aufgeheizten Schlussphase rannten die Niedersachsen immer wieder erfolglos auf das 05er Tor an. „Ich finde es schade, dass die Mannschaft in so einem Spiel nicht mal das entscheidende Quäntchen Glück hat“, sagte VfL-Coach Claus-Dieter „Pele“ Wollitz. Doch es hätte durchaus mehr als nur Glück gebraucht. Zwar war das Engagement am Ende da, aber die zwingenden Pässe in den Sturm fehlten. Und wenn der Ball gefährlich vorm gegnerischen Tor auftauchte, stellten sich sowohl Nico Frommer als auch U 21-Nationalspieler Rouwen Hennings nicht gerade clever an.

„Es war das erwartet schwere Spiel“, konstatierte der Mainzer Trainer Jürgen Klopp, „das hatten wir nicht anders erwartet.“ Während beide Fußballlehrer in den 90 Minuten auch einige hässliche Worte zwischen den Bänken gewechselt hatten, zeigten Wollitz und sein Kollege anschließend freundschaftliche Geschlossenheit. „Vielleicht können wir euch ja noch mal helfen“, spielte Klopp auf das nächste Heimspiel gegen Kaiserslautern an, die nur zwei Punkte hinter Osnabrück auf den Klassenerhalt lauern. Dann könnte Wollitz letztendlich doch Recht behalten. Denn er betonte abermals: „Die Mannschaft wird am 34. Spieltag in der zweiten Liga bleiben.“ Heiko Ostendorf