die anderen über nicolas sarkozys erstes jahr als präsident frankreichs
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Die französische Tageszeitung Le Monde kommentiert: Alle eingeleiteten oder angekündigten Reformen werden weitergeführt oder sogar beschleunigt. Das Tempo der Reformen drosseln würde seiner Ansicht nach zu Lähmung und Untätigkeit führen. Der Präsident regiert nicht nur, er hält auch im Unwetter das Steuer fest in der Hand. Es gibt jedoch nicht die geringste Garantie dafür, dass er die Franzosen mit dieser Stilübung überzeugt hat. Die Beharrlichkeit, mit der die Reformen fortgeführt werden, kann leicht als Starrsinnigkeit interpretiert werden. Wenn sich dies bewahrheiten sollte, dann dürften die kommenden Monate für Nicolas Sarkozy noch schwieriger werden.

Das Pariser Wirtschaftsblatt La Tribune meint: Herr Präsident, zeichne mir bitte eine Reform auf – nur eine. Oder zwei. Wenn nötig drei. Aber bitte nicht 55 Reformen. Wir haben sicher einen Fehler gemacht, wenn wir von Sarkozys Fernsehauftritt etwas erwarteten, was dieser uns nicht bringen konnte. Wir sagten, Sarkozy sei in einer schwierigen Lage und müsse sein Handeln neu ausrichten. Selbst Premierminister Fillon hat sich vor einigen Tagen dazu hinreißen lassen, eine „Marschroute“ und eine „Richtung“ zu fordern. Doch es ist zweifelhaft, ob Fillon, wenn er heute auf einen Kompass guckt, besser als gestern Norden von Süden oder Westen von Osten unterscheiden kann.