Iran: Sieg für Rechte

Konservative gewinnen Stichwahlen zum iranischen Parlament. Nicht alle stehen hinter Ahmadinedschad

TEHERAN afp ■ Bei der Stichwahl zum iranischen Parlament haben die Konservativen ihre Vormachtstellung gefestigt. Nach dem Urnengang kommen sie im neuen Parlament auf rund 200 von 290 Sitzen (69 Prozent), wie Innenminister Mostapha Pur Mohammadi am Samstag sagte. Die Reformer erzielten etwa 50 Sitze (16,4 Prozent) und die Unabhängigen rund 40 (14,2 Prozent). Da einige Kandidaten für mehrere Listen angetreten waren, standen endgültige Zahlen zunächst noch aus. In Teheran errangen die Konservativen in der Stichwahl am Freitag zehn von elf noch ausstehenden Mandaten, nur ein Reformer konnte sich in der Hauptstadt durchsetzen.

Auf dem Land konnten die Reformkräfte dagegen mehr gegen die konservative Übermacht ausrichten. Die gemäßigte Zeitung Etemad schrieb sogar von „neuer Hoffnung für die Reformer“. Zumal diese mit der Bürde in die Wahl gegangen waren, dass der mächtige Wächterrat rund 1.700 ihrer Bewerber von vornherein von dem Urnengang ausgeschlossen hatte.

Bei der Stichwahl am Freitag standen noch 82 Parlamentssitze zur Abstimmung. Davon seien laut Staatsmedien insgesamt 52 an die Konservativen gegangen, 30 an die Reformer.

Trotz der klaren Machtverhältnisse kann Präsident Mahmud Ahmadinedschad nicht darauf setzen, dass die Konservativen im Parlament geschlossen hinter ihm stehen. Denn das konservative Lager ist gespalten in einen Ahmadinedschad unterstützenden und einen ihm kritisch gegenüberstehenden Flügel. Zu Letzterem gehören vor allem Abgeordnete, die für die Präsidentschaftswahlen 2009 selbst Ambitionen haben, darunter Irans ehemaliger Atomchefunterhändler Ali Laridschani und der Teheraner Bürgermeister Mohammed Baker Kalibaf.

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