Bayern-SPD ohne roten Pullunder

MÜNCHEN taz ■ Der bayerische SPD-Chef und Bundestagsabgeordnete Ludwig Stiegler zieht sich zurück. Das bestätigte ein Sprecher seines Landesverbandes auf Anfrage: „Stiegler wird 2009 nicht noch einmal für den Bundestag und den Landesvorsitz kandidieren.“ Der 64-Jährige Polterer, dessen Markenzeichen ein roter Pullunder ist, war 2002 auch ein paar Monate Chef der SPD-Bundestagsfraktion. Stieglers rhetorische Attacken sorgten immer wieder für Ärger: Mal erklärte er, CDU/CSU und FDP trügen eine historische Verantwortung, weil ihre Vorläuferparteien Hitler mit an die Macht gebracht hätten. Dann verglich der Hobbyhistoriker Georg W. Bush mit einem römischen Imperator. Nun will Stiegler sich nach einem Bericht seiner Heimatzeitung um seine Familie und seine Bibliothek kümmern. Aus der Bayern-SPD hieß es, Stiegler werde den erst 35 Jahre alten Florian Pronold als bayerischen SPD-Vorsitzenden installieren. Der Jurist Pronold führt im Bundestag die bayerischen Sozialdemokraten an und sitzt im Finanzausschuss. Er ist bereits Stieglers Vize im Landesverband. In Bayern wird im Herbst ein neuer Landtag gewählt. LÖW, MH