theater
: Shakespeare galore

An Shakespeare gibt es dieser Tage keinen Mangel. Neben der sehr sehenswerten Inszenierung von „Titus Andronicus“ am Neuen Schauspielhaus (Freitag, 20 Uhr) gibt es am kommenden Wochenende drei weitere Stücke des Großmeisters zu sehen.

Am Freitag zeigt die Bremer Shakespeare Company den „Kaufmann von Venedig“ in der Regie von Nora Somaini, die der Company mit smarten Regie-Einfällen neue Impulse gibt. Eine überzeugende Ensembleleistung, allen voran ein exzellenter Peter Lüchinger in der Rolle des Shylock, machen diesen Kaufmann zu einem Kabinettstück.

Am Samstag ist „Maß für Maß“ zu sehen, das Anfang April Premiere hatte. Hier geht es natürlich nicht um die Krüge für das Bier vom Oktoberfest. In Wien hat vielmehr der Herzog den Eindruck, sein Volk trüge die sittlichen Zügel viel zu lose. Er setzt einen Vertreter ein und mischt sich unter die Untertan. Dass am Ende der Herzog trotz seines doch recht hinterhältigen Plans auf der Seite des Rechts steht, ist natürlich eine Feier von Herrschaft, die durch die Logik von Gewalt nicht lückenlos gedeckt ist. Aber die Geschichte ist spannend – und hübsch inszeniert.

Am Sonntag ist dann „Ende gut, alles gut zu sehen“, von Sebastian Kautz mit Mut zum Derben in prall inszeniert. In liebevoller Schredderung nationaler Klischees, mit zahlreichen Musiknummern und mit Mut zum Slapstick zeigt die Shakespeare Company hier eine temporeiche, geistreich witzige Fassung von „Ende gut, alles gut“. Als delikates Bonbon zum Schluss geben Tim D. Lee als Bertram und Janina Zamani als Helena noch einen Einblick in das, was Hollywoods Happy Ends stets verschweigen: Das harmonische Finale ist schließlich immer erst der Anfang von etwas Neuem, das über kurz oder lang seinen Zauber oft verliert. ASL

Jeweils 19.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz