DER RECHTE RAND
: Nationales Zentrum der anderen Art

Bluff oder Realität? Der Immobilienpoker in Achim geht in die nächste Runde. Will die NPD hier wirklich eine Sauna betreiben? Am Freitag besichtigte der Neonazianwalt Jürgen Rieger die „Mühlensauna“ im Achimer Ortsteil Embsen. „Nägel mit Köpfen“ seien gemacht wurde, verkündet seither die NPD Verden im Internet. „Genauere Informationen über einen Kauf haben wir nicht“, sagt hingegen Achims Bürgermeister Uwe Kellner. „Gezielte Anfragen für eine veränderte Nutzung des Saunabetriebs“ habe es nicht gegeben.

Mit 51 Kameraden war Rieger zur Besichtigung angereist. Eingeladen hatten Andreas Lange, Noch-Besitzer der Sauna, sowie das Dörverdener NPD-Ratsmitglied Daniel Fürstenberg. Dass die Partei demnächst eine eigene Saunaanlage ihr Eigen nennen könnte, soll dabei für Belustigung gesorgt haben. „Von Sauna und Wellnessbereich werden auch viele Interessierte und Jugendliche profitieren“, versprach Fürstenberg. Im Gastronomiekomplex könnten „ungehinderte Ansprachen“ abgehalten werden. Seine Idee: „ein nationales Zentrum der besonderen Art“.

Rasch veröffentlichte die NPD ein Foto von Rieger, Fürstenberg und Lange beim Studium von Unterlagen. Die dadurch betonte Ernsthaftigkeit der Kaufabsicht stellt allerdings der dazugehörige Bericht wieder in Frage: In den nächsten Tagen, heißt es da, solle ein „weiterer möglicher Investor das Gebäude besichtigen“. Für Skepsis hatte das unklare Immobiliengeschäft schon Anfang April gesorgt: Immerhin hatte Rieger – entgegen seiner Gepflogenheiten – die Presse zu einem Besichtigungstermin mit eingeladen.

„Neue Nutzungen“, sagt Bürgermeister Keller, „sind genehmigungspflichtig.“ Jede erweiterte Nutzung des Gebäudes müsse der Landkreis Verden bewilligen. Der verhinderte per Baurecht schon Riegers Bemühungen, den „Heisenhof“ in Dörverden zu einen Neonazizentrum auszubauen.