Belastungszeuge eingeschüchtert

BUENOS AIRES taz ■ In Argentinien ist der verschwundene Zeuge eines Diktaturprozesses verletzt, aber lebend wieder aufgetaucht. Juan Evaristo Puthod wurde in der Nacht zum Donnerstag mit Spuren von Gewalteinwirkung in ein Krankenhaus eingeliefert. Seit Dienstag hatte von dem Leiter des Hauses der Erinnerung an die Opfer der Diktatur in Zárate jede Spur gefehlt. Die Stadt liegt rund 80 Kilometer von der Hauptstadt entfernt in der Provinz Buenos Aires. Präsidentin Cristina Kirchner hatte sich „sehr besorgt über das Verschwinden“ von Juan Evaristo Puthod gezeigt. Der 49-jährige, der während der Diktatur (1976–1983) viele Jahre in geheimen Gefangenenlagern festgehalten und gefoltert worden war, hat bereits in mehreren Prozessen ausgesagt. Derzeit ist er Kläger und Zeuge in einem Prozess, bei dem es um den Fund menschlicher Überreste auf einem Militärgelände geht. Im Oktober sollte Puthod in dem Prozess als Zeuge aussagen. Puthod war nicht der erste Zeuge, der plötzlich zunächst spurlos verschwand. Seit September 2006 fehlt jede Spur von Julio López, dem Hauptzeugen im Prozess gegen einen Polizisten. JUEVO