Ver.di will Einigung

Die Vertreter von BVG und Gewerkschaft stehen offenbar kurz vor Abschluss der Tarifverhandlungen

Die Streiks bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) könnten in Kürze beendet sein. Am Freitag trafen sich die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und der von der BVG bestellte Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) zu Verhandlungen. Beide Seiten waren optimistisch. „Wir haben uns in wichtigen Fragen angenähert“, sagte Ver.di-Sekretär Frank Bäsler vor Beginn der Verhandlung. Nun seien noch „knifflige“ Detailfragen zu lösen. Auch BVG-Chef Andreas Sturmowski zeigte sich am Morgen zuversichtlich. „Ich gehe davon aus, dass wir heute zusammengekommen sind, um fertig zu werden“, sagte er. Die Verhandlungen dauerten bei Redaktionsschluss noch an.

Sollte eine Einigung zustande kommen, werde der seit Mittwoch andauernde Ausstand der Busfahrer und der Mitarbeiter in den Werkstätten so schnell wie möglich beendet, stellte Bäsler in Aussicht. Zuvor müsse jedoch die Ver.di-Tarifkommission dem ausgehandelten Ergebnis zustimmen.

Der Arbeitskampf begann im Dezember 2007, als Ver.di Teile des 2005 ausgehandelten Tarifvertrags kündigte. Nach dem Scheitern der Verhandlungen stimmten die rund 13.200 Mitarbeiter der BVG und des Tochterunternehmens Berlin Transport für den unbefristeten Streik.

Strittig war vor allem die prozentuale Verteilung von Lohnerhöhungen auf die Beschäftigten. Das Land Berlin als Eigner der BVG wollte den größten Teil auf die 1.700 Mitarbeiter der Tochtergesellschaft BT verteilen. Die seit 2005 bei der BT eingestellten Mitarbeiter erhalten deutlich weniger als die sogenannten Altbeschäftigten der BVG. Ein Busfahrer der BT fährt bis zu 800 Euro weniger ein als ein altgedienter BVGler. Dagegen wollte Ver.di für seine mehrheitlich aus Altbeschäftigten zusammengesetzte Klientel ebenfalls ein ordentliches Plus, was für die BVG und das Land auf die Dauer teuer würde.

Eine Einigung scheiterte wiederholt am Veto von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD). Das Phantom Sarrazin behinderte offenbar auch gestern die Verhandlungen. „Der Schatten Sarrazins schwebt über uns“, hieß es zu Beginn. ALE