Tote Babys in Kühltruhe

Nordrhein-Westfalen: 18-Jähriger findet Leichen von drei Geschwistern. Haftbefehl gegen 44-jährige Mutter

BOCHUM taz ■ Der Fund von drei Babyleichen erschüttert die sauerländische Gemeinde Wenden. Eine 44-jährige Frau aus der 20.000-Einwohner-Gemeinde in Nordrhein-Westfalen steht im Verdacht, die Kinder vermutlich schon in den 80er-Jahren zur Welt gebracht, in Plastiktüten verpackt und dann in der Tiefkühltruhe des Fachwerkhauses ihrer Familie versteckt zu haben. Gegen sie wurde Haftbefehl erlassen.

Angezeigt hatten die Tat offenbar Familienmitglieder. Bereits am Samstag entdeckten die 24-jährige Tochter und der 18-jährige Sohn der Frau die Babyleichen unter abgelaufenen Lebensmitteln am Boden der Tiefkühltruhe, so der Chef der ermittelnden Mordkommission. Am Sonntag hätten die beiden erwachsenen Kinder dann Mutter und Vater, die gerade aus einem Kurzurlaub im Schwarzwald zurückkehrten, mit dem Fund konfrontiert. Abends fuhr die 24-Jährige gemeinsam mit ihren Eltern zur Polizei in die Kreisstadt Olpe.

Die Tatverdächtige habe bei ihrer Vernehmung „erheblich unter Schock“ gestanden und gezittert, sagte der Hauptkommissar. „Augenfällig war auch, dass sie sich sehr schuldig fühlte. Man sah ihr ihre Notlage an.“

Der 47 Jahre alte Ehemann betonte dagegen wie die erwachsenen Kinder, von den Schwangerschaften nichts mitbekommen zu haben. Auch Befragungen in der Verwandtschaft und der Nachbarschaft hätten keine Hinweise auf eine Schwangerschaft erbracht, so die Polizei. Möglicherweise seien die Schwangerschaften nicht aufgefallen, da die Tatverdächtige schon immer korpulent gewesen sei, vermutete eine Nachbarin. Die Familie gilt als gutbürgerlich und in die Dorfgemeinschaft integriert. WYP