Den Aufgaben nicht mehr gewachsen

Schleswig-Holsteins Landespolizei soll neu strukturiert werden, um veränderten Kriminalitätslagen zu begegnen

Es ist ein ambitioniertes Projekt: Weil „die Lücke zwischen wachsenden Aufgaben und stagnierenden Ressourcen“ immer größer werde, so Landespolizeidirektor Ulrich Hamm, soll Schleswig-Holsteins Polizei komplett umgebaut werden. Bei der Neustrukturierung, die den Namen „Projekt Polizei 2012“ trägt, kämen „alle Bereiche der Polizeiarbeit auf den Prüfstand“, sagte Hamm am Dienstag in Kiel.

Darunter seien die Aufgaben des Landeskriminalamtes, die Aus- und Fortbildung der Landespolizei sowie die Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistungen in Altenholz. Das Ziel der Reform: Die rund 7.500 Polizeibeamten im Land fit zu machen für die Zukunft.

Zu den „neuen Herausforderungen“ für die Landespolizei würde etwa seit 2001 die Auseinandersetzung mit völlig neuen Formen des Terrorismus, aber auch die zunehmende Computerkriminalität gehören, sagte der Polizeichef. Zu den weiteren Zusatzanforderungen der Beamten gehörten zudem politische Straftaten, wie zuletzt bei den Krawallen zum 1. Mai in Hamburg. Dazu kämen internationale Einsätze der Polizei im Kosovo und in Afghanistan, die laut Hamm ebenfalls „viel Personal binden“ würden.

Um „das Personal in Bereiche umzusteuern, in denen wir Schwerpunkte der polizeilichen Arbeit der Zukunft erkennen“, habe die Landespolizei eine Projektgruppe gegründet, die die Organisationsstruktur der Dienststellen und die Personalanforderungen in den einzelnen Bereichen der Polizeiarbeit überprüfen und hier neue Konzepte entwickeln soll. Ihr Abschlussbericht soll Ende des Jahres vorliegen, seine Umsetzung aber „mehrere Jahre dauern“.

Ob die organisatorischen Veränderungen auch zu einer Schließung von Revierwachen führen werden, mochte Hamm nicht prophezeien. Arbeitsplätze wären zwar „nicht gefährdet“, die Bereitstellung von zusätzlichen Planstellen sei allerdings wegen der „schwierigen Haushaltslage“ unrealistisch. MAC