Staatsbürgerpflichtportal

Das neue Internetportal netz-gegen-nazis.de von „Zeit“ und Kooperationspartnern – darunter das ZDF – ist online

Sieben Moderatoren kontrollieren „fast rund um die Uhr“ die Forumsbeiträge des neuen Zeit-Portals netz-gegen-nazis.de. Bei der Pressekonferenz zum Launch am Montag kamen drei Securityleute mit einer ähnlichen Aufgabe dazu: die Veranstaltung vor ungebetenen Gästen zu schützen, Nazis draußen zu halten.

Doch zum Glück kamen nur Journalisten und Vertreter der Partner: Ingo Weiss (Präsidiumsmitglied Deutscher Olympischer Sportbund), Theo Zwanziger (Präsident Deutscher Fußball-Bund), Reinhard Rauball (Präsident Deutsche Fußball-Liga), Hans-Peter Kröger (Präsident Deutscher Feuerwehrverband) sowie Markus Schächter (Intendant ZDF) und Michael Brehm (Geschäftsführer der zu Holtzbrinck gehörenden VZ-Gruppe). „Wir möchten ein ganz klares Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen“, sagte Brehm und verwies auf den „strikten Verhaltenskodex“ bei den VZ-Communitys und ein „Supportteam von über 50 Mitarbeitern“, das über dessen Einhaltung wacht – nachdem wiederholt zweifelhafte Inhalte aufgetaucht waren.

„Mit Rat und Tat gegen Rechtsextremismus“ lautet der Untertitel von netz-gegen-nazis.de. Nach dem zunächst auf drei Monate befristeten 350.000-Euro-Projekt sei geplant, ein Handbuch zum Umgang mit Rechtsextremen und ihren Parolen an Schulen, in Sportvereinen und Jugendeinrichtungen zu verteilen, kündigte Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo an, der viele Lehrer und Sozialarbeiter als Aufklärer überfordert sieht: „Netz gegen Nazis ist unser Versuch, der systematischen Unterwanderung aller Gesellschaftsbereiche durch Rechtsextreme entgegenzuwirken.“ Eine Mission, der sich alle Projektpartner spontan angeschlossen hätten. Für ZDF-Intendant Schächter ist die Beteiligung an Netz gegen Nazis „kein symbolischer Akt, sondern eine staatsbürgerliche Notwendigkeit“. DAVID DENK