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Dass die kanadische Elektro-Band Lesbians on Ecstasy keine reine Party-Veranstaltung ist, macht ihr aktuelles Album „We Know You Know“ deutlich. Ganz ähnlich hieß das erste Album einer der Gründerinnen des ersten Labels, das ausschließlich von Frauen betrieben wurde und sich auf feministische Musik konzentrierte: „I Know You Know“ von Meg Christian auf Gloria Records, damals Anfang der 70er, als der Second-Wave-Feminismus seine ersten Höhepunkte erlebte. Geschichtsbewusst sind die „Lezzies on X“ in jedem Fall und covern mit schöner Regelmäßigkeit „lesbian all time favourites“ wie Melissa Etheridge oder k. d. lang. Bei aller Politik geht es dann natürlich doch um den Spaß – aus Gloria Records ist schließlich auch Gloria Cruises, die erste Kreuzfahrtveranstalterin für Lesben, geworden. Deshalb wird ordentlich in die Drum-Pads und Synthietasten gehauen, 70er-Slogans werden mit Beats zum Tanzen gebracht und ein „Burzum“-Zitat passt dann auch noch. Do, 8. 5., 20.30 Uhr, Headcrash, Hamburger Berg 13 Wer es lieber etwas schummerig mag, geht stattdessen ins Molotow. Da ist das neue Projekt von Holly Golightly und ihrem langjährigen Freund und Bandkollegen Lawyer Dave zu hören. Holly Golightly ist jene großartige Sängerin, die sich nach unzähligen bemerkenswerten Alben und trotz zwei Songs für Jim Jarmuschs „Broken Flowers“ und Gastauftritt auf „Elephant“ von den „White Stripes“ auch nach 15 Jahren als Musikerin immer noch auf den kleinen Bühnen rumdrückt. Holly Golightly & The Brokeoffs nennt sich das Projekt der beiden und ihr im letzten Jahr erschienenes Album „You Can’t Buy A Gun When You‘re Crying“ hält, was der Titel verspricht. Eine Flasche Bourbon, ein Victrola-Phonograph und die ganzen staubigen, knisternden, blechernden Country- und Blues-Scheiben rausholen. Garage ohne Rock, große Songs, Retro mal zeitlos. Do, 8. 5., 20 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5 Und am Montag noch was völlig anderes. Die Ex-Native Tongue-Hip-Hopper Black Sheep, vor zwei Jahren nach Streit und zehnjähriger Abstinenz mit einem Album wieder aufgetaucht, kommen ins Headcrash. 1991 war deren Single „Flavor of the Mouth“ der Rap-Hit! Und die ersten, die Gangsta-Rap parodiert haben, waren sie auch. Mo, 12. 5., Headcrash, Hamburger Berg 13 ROBERT MATTHIES