Schulstreit in Hamburg
: Diskussion muss sein

Es kann schon als Zeichen der Verunsicherung und Schwäche gedeutet werden: Dass eine Gruppe von Gymnasiums-Eltern jetzt gleich mit einer Volksinitiative durchstartet, ohne auch nur ein Gespräch mit der verantwortlichen Schulsenatorin zu führen. Diese Eltern waren es gewöhnt, dass die Gymnasien über Jahrzehnte unangetastet blieben – und nach dem Schwenk der CDU stehen sie nun unter Schock.

KOMMENTAR VON: KAIJA KUTTER

Dabei ist es gar nicht das Ziel von Schwarz-Grün, die gymnasiale Bildung abzuschaffen. Auch in der sechsjährigen Grundschule soll es Fach- und Fremdsprachenunterricht auf gymnasialen Niveau geben. Nur soll dies künftig mehr Kinder als bisher erreichen. Und es soll gelingen, die hohe Zahl der „Risikoschüler“ zu mindern, die nicht ausreichend lesen können, um einen Beruf zu erlernen. Dass dies mit einer sechsjährigen Grundschule gelingen kann, wurde gerade am Beispiel Berlins belegt.

Das Festhalten am Status Quo, die Weigerung, neue Wege zu gehen, ist ein Egoismus jener, die als Gewinner aus dem heutigen Schulsystem hervorgehen. Da es sich aber zugleich um eine gebildete Klientel handelt, müsste eigentlich auf eine Debatte auf hohem Niveau möglich sein, bei der am Ende die Sachargumente zählen. Dafür ist es auch nötig, dass die Grünen das Gespräch suchen. Die neue Volksinitiative sollten sie nicht unterschätzen.