LEAD-SÄNGER

Fragt man junge Menschen, ob sie Walter Mossmann kennen, antworten sie entweder gar nicht oder dräuend: „Ich glaube, das ist ein Freund meiner Eltern, oder.“ Und das ist eine Tragödie, denn Mossmann war der Lead- wie Liedsänger des Anti-AKW-Widerstands, er war die gitarrezupfende Seele einer, wie man hätte ahnen können, grünschwarzen Rebellion, welche links wie lebenserhaltend buchstabierte. Mossmanns Karriere begann auf der Burg Waldeck. In unserem taz.mag zu dem Liederfestival vom 19. April fehlte eine preisende Erwähnung – die jetzt geliefert wird: Im März erschien sein Buch „Realistisch sein: das Unmögliche verlange. Wahrheitsgetreu gefälschte Erinnerungen“ (Zeitungsverlag, Freiburg 2008). Eine Fibel eines weitgehend verloschenen Zeitgeistes.