verkommene SPD
: Genossen vom Feinsten

Der „Fall“ Swantje Hartmann ist wirklich erschütternd. Nicht, weil sie sich irgendetwas hätte zu Schulden kommen lassen. Sondern weil die SPD ihre Ex-Hoffnungsträgerin fallen lässt wie eine heiße Kartoffel, wegen Verfehlungen, die ihrem Ex-Freund vorgeworfen werden.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Hartmann gehörte der parteiinternen Gruppe „N 13“ an, die für die SPD die Landtagswahl 2013 gewinnen soll und von Parteichef Garrelt Duin protegiert wird. Nun, unter „Protektion“ hätte man sich etwas anderes vorgestellt, das Wort bedeutete nämlich: Schutz. Duin dagegen hatte nichts Besseres zu tun, als Hartmann sofort zur Niederlegung ihrer Ämter zu nötigen – offenbar um sich selbst aus der Schusslinie zu bringen. Wer solche Parteifreunde hat, braucht keine Feinde mehr. Aber die sind ja auch nicht in Sicht. Dafür ist die Niedersachsen-SPD zu weit unter die Wahrnehmungsschwelle gerutscht.

Tapfer, wenn Hartmann nun nach Klärung der Vorwürfe wieder kandidieren will. Sie sollte es sich aber überlegen. Mit der gegenwärtigen Loser-Truppe ist auch 2013 kein Blumentopf zu gewinnen. Vielleicht sollte Hartmann lieber abtauchen, bis die nächste Niederlage die Parteiführung komplett weggefegt hat. Jung genug ist sie.

Fragt sich nur, wie deftig die Klatsche ausfallen müsste, damit Duin, Jüttner & Co. einsehen, dass ihre Zeit um ist. 15 Prozent?