Hugo Chávez steigt ins Stahlgeschäft ein

Venezuelas größter Eisen- und Stahlproduzent Sidor wird nationalisiert. Übernahmeverhandlungen laufen noch

BERLIN taz ■ „Sidor wird das Modell eines sozialistischen Betriebes“, ist sich Hugo Chávez sicher. Am Montag hatte der venezolanische Präsident per Dekret die Rückführung des wichtigsten Eisen- und Stahlproduzenten seines Landes in Staatsbesitz verfügt. Siderúrgica del Orinoco, kurz Sidor, war 1998 privatisiert worden. Damals war der argentinisch-italienische Stahlriese Techint bei Sidor eingestiegen und hatte rund 1,2 Milliarden Dollar für einen 60-prozentigen Aktienanteil bezahlt. Der venezolanische Staat behielt weiterhin 20 Prozent der Aktien. Die restlichen 20 Prozent gingen als Belegschaftsaktien an die ArbeiterInnen und RentnerInnen des Betriebes.

Die Übernahmeverhandlungen zwischen dem bisherigen argentinischen Mehrheitseigner und dem venezolanischen Staat sind jedoch noch längst nicht abgeschlossen. Techint fordert für sein Aktienpaket rund 4 Milliarden Dollar. Chávez ist bisher jedoch nur zur Zahlung von 800 Millionen Dollar bereit. „Wenn die glauben, sie haben es mit einem Halbstarken zu tun, dann irren sie sich“, wetterte er in Richtung der argentinischen Konzernführung, die Steuerschulden würden genau überprüft. Bis Ende Juni soll die Übernahme über die Bühne gehen. juevo