NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Paranoid Park

USA 2007. Regie: Gus van Sant 85 Min.

Es ist eine hemmungslose Feier, eine fast götzenhafte Verehrung der Jugend, die Gus Van Sant mit seinen Filmen betreibt. Der Regisseur ist fasziniert vom Paradox der Adoleszenz. Es geht um den Widerspruch, dass der Jugend die Welt gehört, aber sie noch nicht zu ihr – um das Zwischenreich von Experimentierräumen, um das Nebeneinander von Ohnmacht und Freiheit. In „Paranoid Park“ haben Jugendliche unter einer Autobahnbrücke eine illegale Skater-Anlage gebaut. Es ist eine Trutzburg, ein raues Reich mit eigenen Gesetzen, die Alex erst noch kennenlernen muss. Bei einem von ihm verursachten Unfall stirbt ein Wachmann. Um dieses Ereignis kreist der Film, um die Erschütterung, die Schuld, die es bei Alex auslöst. Und um den Entschluss des Halbwüchsigen, all das mit sich allein auszumachen. Immer wieder erinnert sich Alex an den Wachmann. Wie versteinert sehen wir ihn den schwer verletzten Mann anstarren, der ihm Hilfe suchend die Hand entgegenstreckt. Die quälende Länge verleiht dieser Sterbeszene etwas Überhöhtes, sie erzählt von einer Gewalt, die stets präsent ist, auch wenn sie sich nicht immer zeigt.

Brügge sehen … und sterben?

GB/B 2008. Regie: Martin McDonagh. 105 Min.

Ohne Aufgabe wird ein Killer hochgradig suizidal. Komödienstoff also. Gemeinsam mit seinem Kollegen Ken ist Ray nach einem verpatzten Einsatz von seinem Chef ins belgische Brügge verbannt worden. Für echte Großstadtkiller eine harte Strafe, die im letzten Drittel des Films für einen ordentlichen Showdown sorgt, mit einem immerhin schwungvoll gefilmten Actionkino, bei dem pünktlich zum Abspann die beiden samt Boss fachgerecht zermatscht auf Brügges Marktplatz liegen.

PARANOID PARK: fsk, Hackesche Höfe BRÜGGE SEHEN … UND STERBEN: Cinemaxx Potsdamer Platz, Cinestar Sony Center, Hackesche, Kant, Kulturbrauerei, Odeon, UCI Colosseum + Potsdam Center + Zoo, Yorck