Säugling tot geschlagen

Sechs Jahre Haft: Aus Wut über dreckige Windeln hat ein Mann seinen Stiefsohn getötet

Mit einem Fall von Elterngewalt musste sich kürzlich auch das Landgericht Stade befassen. Ein 23-Jähriger muss wegen fahrlässiger Tötung seines elf Monate alten Stiefsohns Leon für sechs Jahre in Haft. Der Mann hatte dem Säugling aus Wut über dreckige Windeln so heftig mit der Faust in den Bauch geschlagen, dass das Kind wenig später starb.

„Der Angeklagte hat sich der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig gemacht“, so der Vorsitzende Richter Berend Appelkamp in der Urteilsbegründung. Ursprünglich lautete die Anklage auf Totschlag. Doch die Staatsanwaltschaft musste einräumen, dass ein „Tötungsvorsatz“ nicht nachgewiesen werden konnte.

Das Gericht folgte jedoch auch nicht den Unfallsbeteuerungen des Angeklagten. Einmal wollte er aus Verärgerung über eine Fußballszene im Fernsehen auf das Sofa geschlagen und dabei versehentlich den Säugling getroffen haben, dann wiederum mit Leon im Arm gestürzt sein.

Das Gericht ist sich sicher, dass der Mann einen gezielten Faustschlag gegen Leon geführt habe. Der Angeklagte sei aber zur Tatzeit nur eingeschränkt schuldfähig gewesen, da er stark angetrunken war und an einer Persönlichkeitsstörung gelitten habe. KVA