Osnabrück bleibt der 2. Liga erhalten

3 : 0 gegen Kickers Offenbach: Der VfL Osnabrück erreicht den Klassenerhalt und träumt von von mehr: Geht es nach Trainer Claus-Dieter Wollitz, spielen die Lila-Weißen in absehbarer Zeit mit um die ersten sechs Plätze

Der ganze Druck einer Saison, die ständig auf der Kippe stand, fiel von ihm ab: Als Trainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz auf den Platz stürmte und mit seinen Spielern tanzte, hatte der VfL Osnabrück fast erreicht, was er zweimal zuvor vergeblich versucht hatte: den Verbleib in der 2. Fußballbundesliga. Dabei waren gerade einmal 56 Minuten gespielt in der entscheidenden Begegnung gegen Kickers Offenbach. Aber da war ja Mathias Suhrmanns Lattenschuss zur 2 : 0-Führung. In der ersten Hälfte hatte Abwehrspieler Jan Schanda bereits einen Freistoß von Rouwen Hennings mit dem Kopf unhaltbar ins Gästetor umgeleitet.

Von Beginn arbeitete der VfL druckvoll nach vorn. Schon nach zwei Minuten hatte Pierre de Wit die erste Chance, keine 120 Sekunden später konnte Hennings dann einen Volleyschuss aus gut 20 Metern nicht verwandeln. Nach einer Viertelstunde meldete sich das gewohnte Chaos in Osnabrücks Abwehr zurück. Zwei Ecken konnten zunächst Matthias Heidrich, dann Torwart Tino Berbig retten. Doch diesmal brach die Wollitz-Elf nicht ein, weiter ging es beherzt nach vorn: Einzig ein Sieg konnte den Absturz in Liga drei sicher verhindern. Auch nach dem 2 : 0 ließ Osnabrück nicht nach, in der 65. Minute scheiterte Reichenberger aus zehn Meter an Offenbachs Schlussmann Cesar Thier.

Nur fünf Minuten später konnte der VfL-Kapitän dann eine Flanke von Andreas Schäfer nicht verarbeiten. Doch Denis Epstein fälschte den Ball unglücklich zum Endstand ins eigene Netz ab. Was folgte, war ein offener Schlagabtausch: Keine der Mannschaften gab sich mit dem Spielstand zufrieden. Auf den Rängen wurde gefeiert und angestoßen. Kurz vor Schluss traf Hennings dann noch einmal den Pfosten. Im Fanblock der Hessen wurde es immer ruhiger, denn Kaiserslautern führte mittlerweile gegen Köln – Offenbach war abgestiegen.

So ging eine dramatische Partie zu Ende, die sich in Osnabrück eigentlich keiner gewünscht hatte. Wollitz wollte den Klassenerhalt bereits am vergangenen Wochenende erreichen und ein Endspiel am letzten Spieltag vermeiden. Entsprechend nervös war die Stimmung in der Arena an der Bremer Brücke: Die Hoffnung, dass nach zwei vergeblichen Versuchen diesmal der Ausflug in die zweithöchste Spielklasse kein Kurztrip wird, überall spürbar.

Trotz reduzierter Platzzahl durch den Abriss der Nordtribüne, die in der nächsten Saison im neuen Glanz erstrahlen soll, peitschte die ausgelassene Stimmung von 12.200 Fans die Lila-Weißen zu einem überzeugenden Auftritt.

Trainer Wollitz kritisierte trotz des Erfolges erneut die Entscheidung der DFL, Koblenz nur sechs Punkte abzuziehen: Der rheinland-pfälzische Verein war zunächst mit acht Punkten Abzug belegt worden, nachdem er dem Lizenzierungsausschuss Verträge und eine Ablösesumme in Höhe von 2,3 Millionen Euro verschwiegen hatte. Wegen der zwei erlassenen Punkte war Koblenz in der Tabelle dann vor die Offenbacher gerutscht. Sollten die Südhessen dagegen vorgehen wollen, kündigte Wollnitz Unterstützung an. Damit der VfL sich weiter in der Liga halten kann, forderte „Pele“ Entwicklungen in den Vereinsstrukturen. „Es ist Potenzial da, aber wir sind noch lange nicht über dem Berg.“ Er will unter anderem einen Mentalcoach einstellen. Mit Neuerungen wie diesen, sagte Wollitz, könne der VfL bis 2016 um die ersten sechs Plätze der 2. Liga mitspielen. HEIKO OSTENDORF