sarah bsc
: Volle Pulle im Rampenlicht

Eigentlich wollte ich diese Kolumne mit Alice Coopers Ferienbeginnsong „Schools out for summer“ beginnen. Das letzte Spiel der Saison ist – zumindest bei Herthas Tabellenstand – ungefähr so wichtig wie Klausuren, die nach der Zeugniskonferenz geschrieben werden. Es hätte ein gemütlicher, netter Ausflug nach München werden können. Aber dann kam es auf einmal ganz dicke. Das letzte Spiel von Bulldogge Olli, das letzte Spiel von Hitzfeld, das letzte Spiel, das der große Markus Merz für die Bundesliga pfeifen wird. Dazu noch die erschreckende Möglichkeit, über den Fairplay-Modus in den Uefa-Cup einzuziehen.

Puh, und alles auf dem Rücken von Hertha BSC, die doch eigentlich ganz zufrieden im Mittelfeld waren, dort, wohin kein Lehrer seine gesteigerte Aufmerksamkeit hinlenkt. Und nun – volle Pulle im Rampenlicht. Wie blöde.

Damit muss man als Team, das sich der Unscheinbarkeit verpflichtet fühlt, erst mal fertig werden. Und aus dieser Sicht hat Hertha am Samstag fast alles richtig gemacht. Zuerst hat man sich mit null Punkten mal genau den gleichen Tabellenplatz wie in der letzten Saison gesichert und ist dadurch jeder ungewollten Aufmerksamkeit entronnen. Dazu meinen Glückwunsch.

Das O. Hitzfeld einfach losflennte und das direkt vor dem Spiel ist schlimm. Gewisse Männer sollten nie (!) öffentlich Tränen lassen. Hitzfeld gehört eindeutig dazu. Da bekommt man doch Angst, wenn sich das bekannt markante Gesicht so furchtbar verzerrt. Meiner Meinung nach gehört das eindeutig in die Kategorie unerlaubter Spielmanipulation. Doch auch das hat die Herthaner nicht beeindruckt. Sie haben wie gewohnt verloren. Das ist echt abgebrüht.

Nur eines hat nicht ganz so wie geplant funktioniert: Am Uefa-Cup kommt Berlin nicht mehr vorbei. Doch das kann man Hertha wirklich nicht anlasten, denn in der vorletzten Woche hat Simunic alles getan, um eine Rote Karte zu erhalten, und am Samstag hat Skacel sogar zweimal, leider vergeblich, versucht die Fairplay-Statistik doch noch in die richtige Richtung zu drehen. Aber so ist es im Fußball. Hat man erst mal Pech, kommt oft auch noch Unglück dazu.

Jetzt hat die blauweiße Schulklasse aber endlich Sommerferien, und die haben sie sich verdient. Nur Arne Friedrich, der muss nachsitzen und in die Ferienschule nach Österreich/Schweiz.

SARAH SCHMIDT

Sarah Schmidt liest am Dienstag, um 21 Uhr im „Café Hofperle“ der Neuköllner Oper, Karl-Marx-Str. 131