Riesenkäfer ohne Heimat

Das größte Insekt unseres Erdzeitalters ist ein Bockkäfer aus dem tropischen Regenwald Südamerikas. Er hört auf den schönen Namen Titanus giganteus, was deutlich zeigt, dass auch sein Namensgeber Carl von Linné von der Größe des Käfers beeindruckt war. Selbst wenn man immer noch nicht genau weiß, wie die Art lebt, ist ihr Überleben bereits gefährdet. Bei fast 20 Zentimeter Länge kann der Riesenbockkäfer nur unter größter Anstrengung fliegen. Sein Lebensraum sind die Tieflandregenwälder Amazoniens. Die Larven dürften 25 Zentimeter lang werden und fressen vermutlich in Baumstämmen, doch wurde noch niemals eine gefunden. Wie der Schwede Linné schon 1771 an einen der Käfer kam, ist unbekannt. 1914 kostete ein großes Männchen des Bockkäfers stolze 2.000 Goldmark. Ein Orchideensammler, der in Brasilien eine Flussbiegung kannte, in der die Käfer tot angespült wurden und in Fischmägen zu finden waren, belieferte die Museen der Welt mit etwa 30 Tieren. Heute beträgt der Preis für die Tiere immer noch 500 Euro. Zersiedelung und Waldrodung bedrohen den Lebensraum der Art. Nur flächenhafter Biotopschutz wird das Überleben des größten Insekts der Welt sichern. In Französisch-Guayana kommt die Art sogar auf EU-Territorium vor – attention, Monsieur Sarkozy!