WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

In diesen posttotalitären Zeiten und den nichtsdestotrotz vorhandenen Zweifeln, ob wir tatsächlich in der besten aller möglichen Gesellschaften leben, hat uns die Volksbühne immer mal wieder mit dem Leben von Potentaten und ihren Diktatorengattinnen konfrontiert. Nun werden wir dort ab Donnerstag dem berühmten „Ubukoenig“ begegnen, den Alfred Jarry im Jahr 1885 erdachte und damit den Ahnherren aller surrealistischen und dadaistischen Popanze schuf: Der gefräßige Ubu, der sich mit Hilfe seiner machthungrigen Gattin an die Macht eines fiktiven polnischen Königreichs putscht, ist aber gleichzeitig eine schrille Karikatur des damaligen Auslaufmodells Herrscher und Monarch. Nun hat sich Dimiter Gotscheff dieses Monstrums angenommen und fragt sich und den Stoff, worauf er sich heute noch beziehen könnte: White House oder al-Qaida, das ist wohl die Frage. Die Bühne entwirft Katrin Brack. Doch die Groteske ist nur ein Weg, um komplex unerträgliche Verhältnisse anzuprangern, freilich ein sehr subversiver. Eine deutlichere Sprache spricht da mitunter das Dokumentartheater, was ja manchmal auch nicht schaden kann. Im Theater an der Parkaue nimmt sich Hans-Werner Kroesinger in diesem Kontext nun des Themas „Kindersoldaten“ an, die speziell in afrikanischen Ländern verheizt werden, aber auch in Europa vorgekommen sind. Premiere dieses Jugendstücks ist heute Abend. Im Berliner Ensemble gastiert von Freitag bis Sonntag Harald Schmidt mit seinem Liederabend „Elvis lebt. Und Schmidt kann es beweisen. Das HAU gehört in dieser Woche und noch bis Ende Mai dem Theater aus Brasilien, dort findet zum zweiten Mal das Festival „Brasil Em Cena“ statt. Im Maxim Gorki Theater hat morgen Tilmann Köhlers Inszenierung von Shakespeares „Hamlet“ in einer Bearbeitung von Heiner Müller und Matthias Langhoff Premiere.

„Ubukoenig“: Volksbühne, ab Do.

„Kindersoldaten“: Theater an der Parkaue, ab Di.

„Elvis lebt. Und Schmidt kann es beweisen“: BE, Fr.–So.

„Hamlet“: Maxim Gorki Theater, ab Mi.