Fahndungsfeld Internet

Staat forschte 2007 mehr E-Mail-Konten und Internet- Zugänge aus. Ein 19-Jähriger verkaufte tausende Daten

BERLIN ap ■ Onlinekommunikation wird nach Angaben des Branchenverbandes Bitkom immer stärker von staatlichen Ermittlern überwacht. Die Zahl der abgehörten Internet-Rufnummern (Voice over IP) verdreifachte sich 2007 auf 141 Fälle, berief sich Bitkom auf Zahlen der Bundesnetzagentur.

Auch auf E-Mail-Konten und komplette Internetzugänge griffen die Ermittler mit Steigerungsraten von 45 und 57 Prozent deutlich häufiger zu als im Vorjahr. „Das Internet entwickelt sich derzeit zu einem festen Ziel von Ermittlungen“, erklärte Bitkom-Präsidiumsmitglied Dieter Kempf. Der Staat orientiere sich offensichtlich neu, hin auf moderne Kommunikationsformen.

Insgesamt wurden 46.486 Rufnummern, E-Mail-Adressen und Internetzugänge neu überwacht. Das sind 11 Prozent mehr als 2006. Damals nahmen die Ermittler 41.985 Kennungen unter die Lupe, die Verlängerungen bestehender Überwachungen nicht eingerechnet. Die weitaus meisten Zugriffe betreffen Mobiltelefone. So stieg die Zahl der überwachten Handys 2007 um 9 Prozent auf 39.200. Die Zahl der abgehörten Festnetznummern liegt mit 5.078 knapp unter dem Niveau von 2006.

Ohne Überwachung wurde ein Internetbetrug im großen Stil aufgedeckt, den ein 19-Jähriger aus Schwerin aufzog: Er spähte tausende Kreditkartendaten und Zugänge zu Online-Bezahldiensten ahnungsloser Kunden aus und verkaufte sie. Seine Abnehmer konnten mit den gestohlenen Daten auf Kosten der Account-Besitzer einkaufen, teilte die Polizei Köln mit. Auf die Spur des Mannes kamen die Ermittler durch die Anzeige eines Anbieters von Online-Bezahlsystemen.