Guter Typ trifft auf Happy President

Der Hamburger SV präsentierte im Grand Hotel Elysee seinen neuen Trainer Martin Jol

Großer Bahnhof im Hotel Grand Elysee. „Gleich kommen Merkel und der Dalai Lama“ kommentierte ein Journalist den Massenauflauf der Kamerateams, Fotografen und Schreiber. Und sie alle genossen es, einen freundlichen und humorvollen Gesprächspartner vor sich zu haben. Martin Jol musste schon bei seinem ersten Auftritt beim HSV mehr Fragen beantworten als sein Vorgänger in der gesamten Rückrunde.

Mit der Bemerkung, der HSV sei neben Bayern München die größte Nummer im deutschen Fußball, trug er seine Verehrung für den neuen Arbeitgeber zwar etwas dick auf, insgesamt überzeugte Jol durch Eloquenz und Sachlichkeit.

In einem Punkt zeigte sich der 52-Jährige allerdings nicht richtig informiert: „Ich will immer offensiv spielen“, beschrieb er seine Philosophie, „aber der HSV hat ja auch immer attraktiven Fußball gezeigt.“ Da dies trotz aller Erfolge auf die Stevens-Ära sicher nicht zutrifft, macht die Zielsetzung des Niederländers um so mehr Hoffnung: „Ich will die junge Mannschaft entwickeln.“

In den Vertragsverhandlungen bereitete Jol seinem Spitznamen „Tony Soprano“ alle Ehre – das Gesamtpaket mit den Assistenten, von denen einer sein Bruder Cornelius ist, soll sechs Millionen Euro für zwei Jahre betragen und macht ihn zum teuersten HSV-Trainer aller Zeiten. Viel Geld für einen Mann, dessen größte Erfolge ein Pokalsieg mit Roda Kerkrade, und zwei fünfte Plätze mit Tottenham Hotspur sind.

Das HSV-Präsidium ist dennoch überzeugt, die längste Trainersuche der Welt zu einem guten Ende gebracht zu haben. „Ich bin der Happy President“, schloss Vorstandschef Bernd Hoffmann sein Statement. RLO