Und der Saurier schaut zu

Bäderland feiert Richtfest für Schwimm-Anlage an der Holstenstraße. Ersatzbau für das Bismarck-Bad fällt viel größer aus als Vorgängerin. Die Kinderabteilung wird wie eine Urwelt gestaltet sein

VON GERNOT KNÖDLER

Der Ersatz für das Ende 2005 geschlossene Bismarck-Bad steht im Rohbau: Die Anlage an der Holstenstraße wird mit drei 25-Meter-Becken, Sauna und Kinder-Plansch-Landschaft eine der größten in der Stadt sein. Das neue Bad soll aber genauso eine Anlaufstelle für Schulen, Vereine und ernsthafte Schwimmer werden. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, muss den Bus nehmen oder ein gutes Stück zu Fuß gehen.

Der Abriss des traditionsreichen Bismarck-Bades war höchst umstritten. Bei einem Bürgerentscheid im Bezirk Altona sprachen sich 79 Prozent der Abstimmenden für den Erhalt der Schwimmhalle aus. Der Senat setzte sich über das Votum auf Bezirksebene hinweg und dekretierte Abriss und Neubau. Die Bürgerinitiative dagegen hatte unter anderem argumentiert, dem Neubau-Versprechen sei nicht zu trauen.

Freunde des Bismarck-Bades lobten insbesondere dessen günstige Lage direkt am Altonaer Bahnhof. Das neue Bad ist 800 Meter von der nächsten S-Bahn-Station entfernt. Das ist zur Not mit dem Bus zu überbrücken. Als Standard-Einzugsbereich von Schnellbahnhöfen gilt allerdings ein 600-Meter-Radius. Bäderland-Geschäftsführer Klauspeter Schelm geht davon aus, dass viele Familien, die das Bad besuchen, wegen der mitzubringenden Ausrüstung mit dem Auto kommen werden – unter dem Bad gibt es eine Tiefgarage mit 130 Plätzen.

Oben werden sich Kinder bis zwölf Jahre in einer urweltlichen Landschaft austoben können. Hier soll es realistisch wirkende Felsen, einen Vulkan und große Saurier geben. Kinder können nach im Boden eingelassenen Schätzen tauchen und eine Dampfgrotte erkunden. Für Erwachsene gibt es nebenan zwei große Norm-Schwimmbecken. Dazu kommt ein beheiztes, ganzjährig geöffnetes Außenbecken und eine Sauna im ersten Stock.

Bäderland hat Investitionskosten von 18,2 Millionen Euro für das neue Bad kalkuliert, einschließlich des Grundstückskaufs. Die städtische GmbH erwirtschaftete 2007 ein Defizit von knapp 16 Millionen Euro, vor ihrer Ausgründung 1995 waren es 23 Millionen. Bäderland betreibt derzeit 26 Bäder. Schelm versicherte, trotz des Neubaus werde die Schwimmhalle am Millerntor erhalten bleiben. Sie werde für das Schul- und Vereinsschwimmen gebraucht.

Als nächstes will Bäderland in das Ohlsdorfer Schwimmbad investieren. Hier soll das mit zwei 50-Meter-Becken sehr große Freibad verkleinert und das Hallenbad modernisiert werden.