werner jantosch, polizeipräsident
: Der Apparatschik

Gleich zweimal ließ sich Hamburgs Polizeipräsident Werner Jantosch diese Woche fotografieren: Am Montag mit zwei hübschen Streifenpolizistinnen aus der Fernsehserie „Notruf Hafenkante“, wobei Jantosch freilich keine Bussis verteilte, sondern den „Polizeibericht 2007“ in die Kameras hielt. Am gestrigen Donnerstag dann hielt Jantosch mit dem Polizistendarsteller Jan Fedder aus dem ARD-„Großstadtrevier“ das neue Schild der Fedderschen Dienststelle hoch, die wie die wirklichen Reviere in Hamburg ab sofort „Polizeikommissariat“ und nicht mehr „Polizeirevier“ heißt.

Damit ist es Jantosch gleich zweimal gelungen, den maximal möglichen Glamour mit maximal möglicher Langeweile zu verbinden. Nicht zufällig wurde unter ihm eine Drehbuchberatungsstelle eingerichtet, die dafür sorgen soll, dass die Polizeiarbeit im Fernsehen „realistisch“ dargestellt wird, ohne Verfolgungsjagden und Blutbad. Kenner der Hamburger Polizei bezeichnen Jantosch als „Apparatschik“, dessen Aufstieg unter Rot-Grün begann und sich unter Schill nahtlos fortsetzte.

Unter dem späteren Innensenator Thomas Nagel rückte Jantosch ins Präsidium auf. Das Verhältnis gilt als ausgezeichnet, die beiden kennen sich von der Polizeiführungsakademie. Dass Nagel eine Politik der harten Hand verfolgte, schien SPD-Mann Jantosch nie zu stören.

Jantosch hat bei der Polizei ganz unten angefangen, als Streifenpolizist. Vielleicht lässt er sich deshalb so gerne mit den Fernseh-Polizistinnen fotografieren, weil er sich heimlich zurücksehnt in die Welt der Polizeireviere. Das Hamburger Abendblatt berichtete, Jantosch habe sich bei einer Revierbegehung vor einer Woche höchstpersönlich an der Verfolgung eines Marihuana-Dealers beteiligt. Danach habe er die Begehung fortgesetzt. WIE

Fotohinweis:WERNER JANTOSCH, 57, mit „Notruf Hafenkante“-Kolleginnen FOTO: DPA