Niedersachsen-SPD
: Zoff um Schippe und Förmchen

Anstatt mit dem politischen Gegner beschäftigt sich die Niedersachsen-SPD lieber noch ein Weilchen mit sich selbst. Die CDU-FDP Landesregierung wurschtelt seit der Wahl im Januar ideenloser denn je vor sich hin. Die Kontrolle der Wulff-Truppe durch die immer noch größte Oppositionspartei findet jedoch derzeit quasi nicht statt. Erst müssen sich die Genossen im SPD-Sandkasten weiter um Schippe und Förmchen balgen.

KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG

Der Landesparteitag im Juni hätte eine straffere Sozialdemokratie absegnen können. Jetzt verzögert die neuerliche Einsetzung von externen „Beratern“ die bitter notwendige Neustrukturierung der Partei ein weiteres Mal. Außerdem muss Parteichef Garrelt Duin, der letzte sichtbare Hoffnungsträger der Niedersachsen-SPD, inzwischen sogar um sein Amt bangen.

Eine fatale Rolle im Machtpoker spielt Sigmar Gabriel, früher Duin-Förderer, jetzt Bezirksheld und Bundesumweltminister. Er bangt offenbar um relativ prall gefüllte Braunschweiger Kassen und seinen Einfluss in den Bundesparteigremien. Dabei ist die SPD mit weniger Mitgliedern und weniger Wählern als je zuvor geradezu dazu gezwungen, sich zu zentralisieren. Niedersachsen ist neben Hessen der einzige Landesverband, in dem es noch Bezirke gibt. Es bleibt dabei, ob in Berlin oder Hannover: Zoff sind SPD-Anhänger derzeit ohnehin gewohnt.