Betr.: Der 700. "Tatort"

Laut Allensbacher Berufsprestige-Skala 2008 genießen nur Offiziere, Gewerkschaftsführer, Politiker und – warum auch immer – Buchhändler hierzulande ein schlechteres Ansehen als Journalisten. Schuld daran sind die Bild-Zeitung – und der „Tatort“. In der ARD-Reihe tauchen Journalisten zumeist als amorphe Masse aus Kameras, Mikrofonen, Notizblöcken und blöden Fragen auf, als Wegelagerer, die Ermittlungen behindern und für eine gute (also möglichst eklige) Story ALLES tun würden. Aus den Ergebnissen ihrer „Recherchen“ werden dann mies gestaltete und getextete Schlagzeilen auf den Titelseiten von Fantasiezeitungen.

Dass Journalisten den „Tatort“ trotzdem mögen, hat nichts mit Masochismus zu tun, eher mit Abstraktionsvermögen. Doch was für sie Fiktion ist, nehmen viele offenbar für bare Münze. DENK