Klein, aber zentral

Der Umzug des Kommunalkinos in die Stadtbibliothek ist offenbar so gut wie sicher. Eine eigene Spielstätte wird es dort aber nicht mehr geben, das Kino hat weniger Platz. Und den müsste es teilen

von Jan Zier

Das Kommunalkino wird deutlich verkleinert und muss in Zukunft wohl auch auf ein eigenes, selbständiges Kino verzichten. Das ist der Preis für die zentrale Lage in der Stadtbibliothek, die das bislang in Walle ansässige Kino 46 zukünftig bekommen soll. Zugleich wird dessen Zuschuss von 635.000 Euro im Jahr 2006 auf 330.000 Euro im laufenden Jahr reduziert.

Das Kulturressort geht fest davon aus, dass die Verlegung der Spielstätte an den Wall wie geplant vonstatten gehen kann – und hat gestern in der Kulturdeputation der Bremischen Bürgerschaft auch einen entsprechenden Sachstandsbericht vorgetragen. Räumliche Alternativen zur Stadtbibliothek würden momentan gar nicht mehr geprüft, sagte Narciss Göbbel vom Kulturressort. Der Umzug des Kino 46 wird nötig, weil das Medienzentrum an der Waller Heerstraße nach über 15 Jahren geschlossen wird: 2011 läuft ein für die Stadt ungünstiger Vertrag für die Immobilie aus, über eine Nachnutzung wird verhandelt. Eine endgültige Entscheidung für das Kommunalkino soll vor der Sommerpause fallen.

Das neue Kommunalkino bekäme deutlich weniger Platz eingeräumt als heute – das steht schon jetzt fest. „Wir haben hier nicht die Flächen, die im Medienzentrum in Walle zur Verfügung stehen“, so Barbara Lison, Direktorin der Stadtbibliothek. „Und wir können sie auch gar nicht schaffen.“ Das jedenfalls sagt der Bremer Architekt Thomas Klumpp – der im ehemaligen Polizeihaus das heutige „Forum am Wall“ realisiert hat.

Auch eine exklusiv vom Kommunalkino genutzte Spielstätte sei „im Raumbestand der Stadtbibliothek nicht zu realisieren“, so Lison. In Frage komme nur eine Mitnutzung anderer Räumlichkeiten – etwa des ehemals gastronomisch genutzten Innenhofes im Erdgeschoss. Auch an den Wallsaal ist gedacht, allerdings finden dort nach Lisons Angaben heute bereits rund 200 Veranstaltungen im Jahr statt.

Doch zunächst müsse geklärt werden, so Lison, „in welcher Form das Kommunalkino weiterbestehen soll“. In der Kulturbehörde hat die Kooperation „absolute Priorität“, wie Ressortsprecher Heiner Stahn sagte, jetzt seien die beiden potenziellen Partner gefragt, sich zu einigen. Die Größe der Spielstätte sei dabei nicht das Problem, glaubt Göbbel. Es werde sich eine Lösung finden, die für beide Seiten „erträglich“ sei. Karl-Heinz Schmid vom Kino 46 mochte das gestern nicht kommentieren – dem Kommunalkino lägen bislang keine neuen Informationen vor.

Unklar ist noch, welche Trägerschaft das Kommunalkino künftig bekommt und welche Kosten für den kinotauglichen Umbau der Stadtbibliothek anfallen und ob der Landesdenkmalschützer möglicherweise in die entsprechenden Planungen noch interveniert. Doch mit einem inhaltlich guten Konzept, so Göbbel, werde es am Ende auch gelingen, irgendwie die nötigen Haushaltsmittel für die Schaffung eines bedarfsgerechten Kinosaales zu akquirieren.

Neben der Stadtbibliothek waren zunächst mindestens acht weitere neue Standorte für das Kommunalkino im Gespräch, unter anderem die Kunsthalle, die im Altbau über einen kinokompatiblen Vortragssaal verfügt. Doch sie wird demnächst umgebaut und geschlossen. Auch die Zusammenarbeit mit anderen bestehenden Kinos, Schulen sowie einem Seniorenwohnprojekt stand zur Debatte.