Dank und Tadel

betr.: „Wenn Reiche sich als Arme tarnen“, „Arm dran in Deutschland“, taz vom 20. 5. 08

Ein großes Dankeschön an Ulrike Herrmann, die mit der Verdummungskampagne der politischen Parteien und selbsternannten Experten bezüglich der Wirkung des Grundfreibetrages bei der Einkommensteuer aufräumt. Die Behauptung, eine Erhöhung dieses Betrages entlaste vor allem die Steuerzahler mit geringem Einkommen, ist schon immer falsch gewesen, sie entlastet die Spitzenverdiener erheblich mehr.

Also kann die Parole zurzeit nur heißen: Spitzensteuersätze rauf und davon ein für jedes Kind gleichhohes höheres Kindergeld zahlen, weniger Gebühren- und Abgabenlast bei der Inanspruchnahme von öffentlichen Leistungen, höhere Unterstützungsleistungen für Arbeitslose und eine Sozialversicherung, die nur noch arbeitnehmerseitig lohnbezogen ist und arbeitgeberseitig auf den Betriebsgewinn oder den Umsatz abstellt.

Ein großer Tadel an Stefan Reinecke, denn er versucht die alarmierenden Erkenntnisse des Armutsberichtes wie andere Zeitungen dadurch zu relativieren, dass er darauf hinweist, dass es Länder gibt, in denen es noch schlimmer ist. In anderen Zeitungen wird gar gefragt, warum die „Armen“ klagen, ihnen ginge es doch noch ganz gut, sie müssten nur etwas mehr entbehren als früher. Warum fragt keiner, warum es so viel Reiche geben muss und warum man so reich sein muss? FRIEDRICH-KARL BECKMANN, Pinneberg